Preis der Nationalgalerie für Agnieszka Polska
20. Oktober 2017"Die Kunst kann Kräfte entfalten, die die der Politik und Wirtschaft übersteigen", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Rahmen der Verleihung des Preises der Nationalgalerie. Am Freitagabend (20.10.2017) wurde im Hamburger Bahnhof, dem Berliner Museum für Gegenwart, nun schon zum neunten Mal ein junges Talent mit dem renommierten Preis ausgezeichnet, der seit 2000 alle zwei Jahre vergeben wird.
Lob für "Intensität und Ernsthaftigkeit" der Künstlerinnen
Der Nationalgalerie ist es ein Anliegen, mit der Auszeichnung das internationale Spektrum der deutschen Kunstszene abzubilden, das sich in diesem Jahr sehr international zeigte. Unter den vier Nominierten war keine deutsche Künstlerin. Die vier Künstlerinnen Sol Calero, Iman Issa, Jumana Manna und Agnieszka Polska, geboren zwischen 1979 und 1987, "faszinieren uns durch die Intensität und Ernsthaftigkeit, mit der sie sich den relevanten gesellschaftlichen Fragen widmen", lobte Gabriele Quandt, Unternehmerin und Vorsitzende der Freunde der Nationalgalerie, am Gala-Abend.
Die 1985 in Lublin geborene polnische Video-Künstlerin Agnieszka Polska verbindet ihre Zeichentrickfilme mit Fotografien, Worten und Texten und verschmilzt sie so zu digitalen Collagen. "Sie ersinnt häufig absurde und humorvolle Erzählungen, die eine intime Botschaft über unsere zeitgenössische Wirklichkeit einfangen", begründete die Jury ihre Entscheidung und zeigte sich begeistert von der "Vielfältigkeit und zugleich Präzision ihrer filmischen Sprache".
Statt Preisgeld: Eigene Ausstellung in Berlin
Dass Polska - genau wie die anderen nominierten Künstlerinnen - in Berlin Zuhause sei, zeige, dass sich die deutsche Hauptstadt zum Sehnsuchtsort der Menschen und einer künstlerischen Avantgarde entwickelt habe, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters. "Die Strahlkraft der Kunstmetropole Berlin ist im Moment ungebrochen."
Der Preis der Nationalgalerie ist reserviert für Künstlerinnen und Künstler, die jünger als 40 Jahre alt sind und in Deutschland leben und arbeiten. Zwei internationale Jurys wählten in diesem Jahr aus den Vorschlägen von Museumsdirektoren und Kunstvereinen die Preisträgerin aus.
Geld erhält Agnieszka Polska zwar nicht, dafür kann sie sich über eine Einzelausstellung im Herbst 2018 in einem der Häuser der Nationalgalerie freuen und sich dort einem großen Publikum präsentieren.
Förderpreises für Filmkunst geht an Sandra Wollner
Auch die Preisträgerin des Förderpreises für Filmkunst wurde am Abend bekannt gegeben. Er wird von der Nationalgalerie und der Deutschen Filmakademie verliehen. Gewonnen hat ihn die österreichische Regisseurin Sandra Wollner für die deutsch-österreichische Produktion "Das unmögliche Bild".