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Präsidenten Albaniens und Griechenlands uneins über die Çamen-Frage

20. Oktober 2004

– Stephanopoulos: Das Problem existiert nicht

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Tirana, 18.10.2004, ALBANISCHES FERNSEHEN, alban.

Auf Einladung des albanischen Präsidenten Alfred Moisiu ist der griechische Präsident Kostis Stephanopoulos heuet zu einem offiziellen Besuch in Tirana eingetroffen. (...) Dies ist der zweite Besuch des griechischen Präsidenten Kostis Stephanopoulos in Albanien seit der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags im Jahre 1996. Er wurde von Präsident Alfred Moisiu im Brigadenpalast mit den höchsten staatlichen Ehren empfangen.

Während ihrer privaten Begegnung und dem Treffen der beiden Delegationen bestätigten beide Präsidenten die sehr guten Beziehungen zwischen beiden Staaten. Sie stimmten auch darin überein, dass das Niveau der Kooperation im politischen, wirtschaftlichen und im Handelsbereich sich ständig verbessere.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärte Präsident Moisiu, Albanien und Griechenland sollten ihre Probleme der Vergangenheit beiseite legen und an der vollständigen Bereinigung dieser Probleme arbeiten.

Moisiu: Die Existenz von aus der Vergangenheit geerbten Problemen legt unsere Beziehungen nicht fest. Dennoch sollten diese Probleme angegangen werden und mittels Dialog und Fairness und auf der Grundlage des Freundschafts- und Kooperationsvertrages zwischen beiden Staaten gelöst werden. Wir denken, dass, wie die Premierminister vereinbart haben, beide Seiten so rasch wie möglich ihre bilateralen Verhandlungen auf Expertenebene aufnehmen und eine konkrete rechtliche Lösung für das Eigentums-Problem der Çamen-Bevölkerung und der Albaner in Griechenland sowie dem des griechischen Eigentums in Albanien finden sollten. Wir stimmten darin überein, dass diese Probleme allmählich abgebaut werden sollten.

Präsident Stephanopoulos sagte, Albanien und Griechenland sollten keinen Bezug auf alte Gefühle nehmen, sondern auf die gemeinsamen Werte beider Völker achten. Das griechische Staatsoberhaupt sagte, die Gefühle des Argwohns, die im jüngster Zeit im Zusammenhang mit den albanisch-griechischen Beziehungen aufgekommen seien, sollten nicht bestehen. Falls es sporadische Verletzungen von Rechten gegeben habe, verurteile Griechenland diese kategorisch. Mit seiner Gesetzgebung und Politik habe Griechenland seine ehrliche Neigung deutlich gemacht, die Rechte eines Jeden zu garantieren, unabhängig von seiner Nationalität oder Religion, so der griechische Präsident.

Auf die Frage der Journalisten zur Çamen-Frage sagte der griechische Präsident, ein solches Problem gebe es nicht und das sei alles etwas aus der Vergangenheit.

Der griechische Präsident sagte: Ich weiß nicht, was für politische Treffen die beiden Regierungen hatten, aber ich persönlich denke, die Frage ist abgeschlossen. Sie existiert nicht und daher gibt es keinen Grund sie zu lösen. Wie ich bereits sagte, die beiden Seiten hatten Ansprüche gegen einander. Was sollen wir jetzt machen: Zu diesen Ansprüchen zurückkehren? (...) (MK)