Postkarte von Picasso unterm Hammer
9. Juni 2015Mit einem knappen Gruß, aber dafür mit einer schwungvollen Zeichnung hat Pablo Picasso einem guten Freund diese Postkarte geschickt. Das kostbare Schriftstück, das durch seinen berühmten Absender, zum Kunstobjekt wurde, trägt das Datum 5. September 1918. Da war der spanische Maler und Bildhauer schon berühmt. Seit 1901 signierte er alle seine Arbeiten nur noch mit "Picasso" - Signet für einen außergewöhnlich vielseitigen Künstler. Picasso schuf mehr als 15.000 Gemälde, Skulpturen, Keramiken und vieles mehr.
Der Adressat dieser Postkarte war sein enger Freund Guillaume Apollinaire, der auch bei seiner Hochzeit mit der Tänzerin Olga Stepanowna im Juli 1918 Trauzeuge war. Er hatte ihm diesen Künstlergruß nach Paris geschickt, wie das Auktionshaus Gärtner im süddeutschen Bietigheim-Bissingen jetzt der Nachrichtenagentur dpa mitgeteilt hat. Eine Untersuchung des französischen Kunstexperten Christian Riga habe die Echtheit des Schriftstücks bestätigt. Aufgegeben wurde die Karte zwischen Bedous und Pau. Sie hat ihren Adressaten allerdings nie erreicht, wie der Poststempel "REBUT" beweist.
Anstelle eines persönlichen Textes hatte Picasso die freie Fläche auf der Rückseite mit einer skizzierten Zeichnung versehen, die laut Expertenaussage seiner kubistischen Serie "La Nature Morte" zuzuordnen ist. Die ganz normale Ansichtskarte zeigt auf der Vorderseite einen Blick auf die südfranzösische Stadt Pau. In dieser Zeit vor 1918 entstanden in Picasso Atelier häufig auch "papiers collés", kleine Klebebilder, auf denen der experimentierfreudige Künstler verschiedene Materialien verwendete. Der Schätzwert dieser Postkarte beträgt mehr als 100.000 Euro. Am 20. Juni wird die Versteigerung in Deutschland zeigen, wie viel sie einem Sammler wert ist.
hm/ab (dpa/munzinger)