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Porträt: Said Dschalili

23. Oktober 2007

Er gilt als unnachgiebig und überaus konsequent: Said Dschalili, der neue Atomunterhändler des Iran. Schon vor der Ära Ahmadinedschad machte der begabte Diplomat eine steile Karriere.

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Said Dschalili, Quelle: AP
Said DschaliliBild: AP

Als Mahmud Ahmadinedschad im September 2005 sein Amt als iranischer Präsident antrat, gewann auch die Karriere des Diplomaten Said Dschalili an Fahrt. Zunächst beförderte ihn das Staatsoberhaupt zum Vizeaußenminister, zuständig für Europa und Nordamerika. Nach dem Rücktritt von Atom-Chefunterhändler Ali Laridschani am 20. Oktober 2007 soll Dschalili sich nun um das Atomdossier kümmern - den heißesten Streitpunkt zwischen der islamischen Republik und dem Westen. Ahmadinedschad kann damit rechnen, dass der neue Mann fürs Atomare seine Politik bedingungslos stützen wird.

"Die gleichen Visionen"

Mahmud Ahmadinedschad und Said Dschalili, Quelle: AP
Mahmud Ahmadinedschad und Said DschaliliBild: AP

Dschalili wurde 1965 in der Stadt Mesched im Nordosten Irans geboren. Bereits mit Anfang Zwanzig promovierte er an der Elite-Universität Imam Sadegh in Nordwest Teheran in Politologie. Er trat 1989 in den diplomatischen Dienst ein und arbeitete zunächst im Büro des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei. Dschalili, der fließend English und Arabisch spricht, gehörte bereits der iranischen Atomdelegation an und begleitete Laridschani zu Gesprächen mit der Internationalen Atomenergiebehörde und mit dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana. Kürzlich traf er bei einer Reise durch Europa auch Vertreter Frankreichs und Großbritanniens, um über das Atom-Dossier zu sprechen.

Dschalili gilt als Mann Ahmadinedschads im Außenministerium. Er selbst sagte zu seiner Rolle im März 2007, der Vertreter des Präsidenten im Außenministerium sei natürlich nur der Außenminister. "Aber vielleicht haben Außenstehende diesen Eindruck, weil wir die gleichen Visionen haben und weil wir uns schon lange kennen."

Steile Karriere

Dschalilis politisches Potenzial war schon nach dem Krieg vom damaligen Präsidenten Akbar Haschemi-Rafsandschani (1989-1997) entdeckt worden, der ihn als 24-Jährigen als Attaché ins Ausland schickte. Danach wurde er zum Vizeleiter der Nordamerika Abteilung ernannt. Auch der reformorientierte Präsident Mohammad Chatami (1997- 2005) engagierte ihn als seinen außenpolitischen Berater, bevor der eher konservative Dschalili als Generaldirektor ins Büro des religiösen Führers, Ajatollah Ali Chamenei, wechselte. Obwohl er nie im Rampenlicht und eher im Hintergrund stand, befasste sich der laut seinem Umfeld akribische Perfektionist mit fast allen außenpolitischen Entwicklungen, auch im Zusammenhang mit dem Atomstreit.

Dschalili ist wie Ahmadinedschad ein Veteran des Kriegs zwischen Iran und Irak (1980-88), die Spuren einer Verwundung am Bein trägt er noch heute. Obwohl er im Krieg, wie auch Präsident Mahmud Ahmadinedschad, in einer Division der paramilitärischen Revolutionsgarden diente, gehört er nicht zu deren klassischen Mitgliedern. Der Diplomat unterrichtete auch an der gleichen Universität wie der Präsident. Ein Zeichen für die Vertrautheit der beiden Politiker ist, dass Dschalili seinen Chef kürzlich nach New York begleitete, wo dieser eine Rede vor der UN-Vollversammlung hielt.

Andere Meinungen ausgeschaltet

"Dschalili steht Ahmadinedschad sehr nah und ist einer der erfahrensten Diplomaten des Außenministeriums", schreibt die regierungsnahe Internetseite Rajanews. Der Politikexperte Mohammed Sadegh el Hosseini glaubt, dass der Präsident mit dem Personalwechsel das Atom-Dossier noch stärker als bisher kontrollieren wird. "Das war ein Schritt, um das Lager von Ahmadinedschad zu stärken und andere Meinungen auszuschalten", sagt el Hosseini.

Dschalili gilt als unnachgiebig und überaus konsequent, wenn er seine Ziele verfolgt. Er sei eher auf Monologe spezialisiert als auf Diskussionen, sagt einer der Diplomaten, die Dschalili bereits kennengelernt haben. Angesichts seiner Unnachgiebigkeit ist Dschalilis Ernennung zum Chefunterhändler in den Atomgesprächen auch im Iran selbst nicht unumstritten. So sagt etwa der konservative Abgeordnete Ahmad Tawakoli, Dschalili habe nicht die politische Erfahrung wie Laridschani, um die Verhandlungen zu führen.