Porsche-Rettung aus der Wüste?
11. Juli 2009Das Emirat will rund sieben Milliarden Euro für den Kauf von Stammaktien und VW-Optionen bieten, wie die Deutsche Presse-Agentur dpa am Samstag (11.07.2009) aus Bankenkreisen erfahren haben will. Der Deal wäre ein Befreiungsschlag für Porsche: Knapp zwei Wochen vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung würde sich der mit neun Milliarden Euro verschuldete Sportwagenbauer eines Großteils seiner Sorgen entledigen. Das Angebot aus Katar sei mit Porsche-Chef Wiedeking "endverhandelt".
Kapitalerhöhung
Der Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) würde sich über eine Kapitalerhöhung mit bis zu 25 Prozent an der Porsche-Holding beteiligen und stimmberechtigte Stammaktien erwerben, die bisher ausschließlich im Besitz der Familien Porsche und Piëch sind. Zudem würde Porsche seine noch vorhandenen Optionen auf VW-Aktien von bis zu 24 Prozent an das Emirat abtreten.
Porsche besitzt knapp 51 Prozent der Anteile an Europas größtem Autobauer VW und hält mit Hilfe der Banken Aktienoptionen über weitere bis zu 24 Prozent. Der Sportwagenbauer hatte sich wegen der Mehrheitsübernahme von VW aber mit neun Milliarden Euro verschuldet und sucht seit Wochen intensiv nach Geldquellen.
VW oder Katar?
Der Machtkampf zwischen Porsche und VW tobt seit Monaten in unveränderte Stärke. Wiedekings Widersacher, VW-Patriarch Ferdinand Piëch, treibt vehement die Schaffung eines großen Autokonzerns voran, in dem Porsche als eigenständiges Unternehmen wie Audi und andere eine von zehn Konzernmarken wäre. Der Porsche-Chef gilt dagegen als Gegner eines Teilverkaufs des Autogeschäftes an VW und befürwortet den Katar-Einstieg. Porsche-Konzernbetriebsratschef Hück plädierte für einen externen Investor: "Wenn es mit dem Golfstaat Katar einen solchen Investor geben sollte, dann wäre das für die Beschäftigten ein Grund zu jubeln", sagte er dem "Tagesspiegel am Sonntag". Piëch hingegen hatte sich mehrfach gegen einen Einstieg des Emirats ausgesprochen.
Nach Informationen des Magazins "Der Spiegel" hat unterdessen auch der VW- Konzern sein Angebot für die Übernahme von 49,9 Prozent an der Porsche AG aufgebessert. Statt bisher drei bis vier Milliarden Euro würde der Wolfsburger Autobauer "deutlich über vier Milliarden Euro bieten".
Vom VW-Konzern und Porsche war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Zweiter VW-Großaktionär ist das Land Niedersachsen mit rund 20 Prozent der Anteile. Ministerpräsident Christian Wulff hatte sich für eine Vormachtstellung von VW bei dem neuen Konzern stark gemacht.(sam/mag/dpa/ap)