1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Polen bestätigt Fund von Nazi-Zug

28. August 2015

Der polnische Vize-Kulturminister Piotr Zuchowski hat bestätigt, dass wohl ein gepanzerter Zug aus der Nazi-Zeit gefunden wurde. In Polen ranken sich seit langem Legenden um einen Nazi-Zug voller Gold.

https://p.dw.com/p/1GNff
Symbolbild: Ein Zug bei Walbrzych nahe der Stelle, wo sich der geheimnisvolle Zug befinden soll (Foto: Getty)
Symbolbild: Ein Zug bei Walbrzych nahe der Stelle, wo sich der geheimnisvolle Zug befinden sollBild: Getty Images/AFP/J. Skarzynski

"Zu 99 Prozent" ist sich Polens oberster Denkmalschützer Piotr Zuchowski sicher, dass sich in einem unterirdischen Tunnel in Niederschlesien ein Zug aus dem Zweiten Weltkrieg befindet. "Ich habe die Georadarbilder gesehen, und das sieht in der Tat wie ein Panzerzug aus", sagte der Vize-Kulturminister in Warschau vor Journalisten. Um alle Zweifel auszuräumen, müsse der in Walbrzych (ehemals Waldenburg) gefundene Zug erst zutage gefördert werden. Die ersten Schritte zur Sicherung des Fundortes seien eingeleitet, nun müsse vor allem festgestellt werden, ob bei Grabungen Explosionsgefahr besteht.

In Polen halten sich seit Jahrzehnten hartnäckig Gerüchte um einen verschwundenen Nazi-Zug voller Gold und Schmuck. Vor wenigen Tagen hatten polnische Behörden bestätigt, dass ein Pole und ein Deutscher die Entdeckung eines gepanzerten Nazi-Zugs gemeldet hätten. Vize-Kulturminister Zuchowski sagte nun: "Die Tatsache, dass es ein gepanzerter Zug ist, legt nahe, dass es in seinem Inneren Objekte von Wert geben kann." In dem Zug könnten "Kostbarkeiten, Kunstwerke, sogar Archive sein, von deren Existenz wir wussten, ohne dass sie gefunden wurden". In dem Zug könnten aber auch "gefährliche Gegenstände" sein. Zuchowski hob hervor, es gebe bislang keine "überprüfbaren" Informationen zur Ladung des Zuges.

Vize Kulturminister Piotr Zuchowski ist von der Existenz des Zuges überzeugt (Foto: dpa)
Vize Kulturminister Piotr Zuchowski ist von der Existenz des Zuges überzeugtBild: picture-alliance/dpa/R. Pietruszka

Der Vize-Kulturminister hatte bereits am Donnerstag Möchtegern-Schatzgräber vor heimlichen Grabungen nach dem angeblichen "goldenen Zug" gewarnt, da der vermutlich in einem unterirdischen Tunnel versteckte Zug vermint sein könnte. Grabungen am Fundort müssten daher von Spezialisten vorgenommen werden, darunter auch Sprengmeister. Nach seinen Worten ist derzeit in der Gegend um Walbrzych eine "verstärkte Aktivität von Schatzsuchern" zu beobachten. Tatsächlich waren dutzende Neugierige in der Gegend unterwegs. Zugleich patrouillierten Polizisten entlang der Bahnstrecke zwischen Walbrzych und Breslau (Wroclaw), wo ungefähr am Schienenkilometer 65 der Fundort vermutet wird.

"Edelmetalle, Wertgegenstände und Industriematerialien"

Die Geschichtsexpertin Joanna Lamparska sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die zwei Entdecker des Zuges bei den polnischen Behörden angegeben hätten, in dem Zug befänden sich "Edelmetalle, Wertgegenstände und Industriematerialien". Zudem habe der Zug Kanonen an Bord gehabt. Den beiden Findern des Zuges stünden zehn Prozent Finderlohn zu, erklärte der Vize-Kulturminister. Sie wollen anonym bleiben.

Laut Zuchowski sind auf den Georadarbildern, die die Erde durchdringen können und den Zug sichtbar machen, tatsächlich Kanonen und Aufbauten zu sehen. Die Bilder seien von guter Qualität. Nach seiner Ansicht hatte seit dem Zweiten Weltkrieg "niemand Zugang" zu dem Zug. Gefunden worden sei der Nazi-Zug nun, weil eine Person "auf dem Sterbebett" Informationen zum Versteck des Zuges weitergegeben und dazu eine Skizze angefertigt habe.

In der Gegend der Fundstelle gibt es eine Reihe unterirdischer Stollen, die die Nazis unter dem Codenamen "Riese" hatten bauen lassen. Geschützt vor Luftangriffen der Alliierten sollten dort ursprünglich Waffen produziert werden. In der Gegend sollen aber am Ende des Zweiten Weltkriegs auch zwei Sonderzüge der Nazis verschwunden sein.

stu/cr (afp, dpa)