Raketen aus Nordkorea?
12. März 2009Nordkorea hat für Anfang April einen Satellitenstart angekündigt. Das Land habe die Internationale Seeschifffahrtsorganisation informiert, zwischen dem 4. und 8. April eine Trägerrakete mit einem Satelliten abzufeuern, berichteten am Donnerstag (12.03.2009) übereinstimmend südkoreanische Medien unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Die USA, Südkorea und Japan befürchten, das kommunistische Land könnte den Satellitenstart zur Tarnung eines Tests einer militärischen Langstreckenrakete benutzen, die Amerika erreichen könne.
Der Weltsicherheitsrat hatte die kommunistische Regierung mehrfach vor einem solchen Raketenstart gewarnt worden. US-Außenministerin Hillary Clinton sprach am Mittwoch von einem "provokativen Akt". Auch die japanische Regierung warnte Nordkorea davor, an ihren Plänen festzuhalten. Japan werde es "nicht hinnehmen", wenn Nordkorea die Spannungen in der Region verschärfe, ließ das japanische Außenministerium verlauten.
Statellitenstart nur Fassade?
Der Start verstößt nach Ansicht der USA und Südkoreas gegen eine UN-Resolution, die 2006 nach dem letzten nordkoreanischen Raketentest verabschiedet worden war. Erst am Montag hatte die Volksarmee des Landes mit Krieg gedroht, sollten seine Gegner versuchen, den Satelliten abzuschießen, den Nordkorea ins All befördern wolle. Bereits im Februar hatte Pjöngjang über den geplanten Start eines "experimentellen Kommunikationssatelliten" informiert, der angeblich als Teil eines friedlichen Raumfahrtprogramms dient.
US-Manöver Stein des Anstoßes
Zudem kritisierten die Nordkoreaner erstmals die neue US-Regierung von Barack Obama. Die USA träfen Vorbereitungen für einen Atomkrieg, erklärte das nordkoreanische Außenministerium. Nordkorea werde seine Souveränität zu verteidigen wissen, hieß es aus Regierungskreisen.
Als Reaktion auf ein jährlich stattfindendes US-Militärmanöver in Südkorea hatte Nordkorea am Montag seine Truppen nach eigenen Angaben in volle Kampfbereitschaft versetzt und die letzten Kommunikationsverbindungen zum südlichen Nachbarland abgebrochen. Das jährliche Manöver sei "nicht in irgendeiner Weise an ein politisches oder reales Ereignis in der Welt gebunden", bekräftigte der amerikanische Befehlshaber des gemeinsamen Truppenkommandos, Walter Sharp. Das gemeinsame Manöver soll bis zum 20. März dauern. An den Übungen nehmen 26.000 US-Soldaten teil. (al/kle/afp/reuters)