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KonflikteUkraine

Deutschland: Pistorius übergibt Ukraine moderne Radhaubitze

13. Januar 2025

Die Ukraine erhält von Deutschland ein neues Waffensystem. Die EU kündigt weitere Hilfe für das von Russland angegriffene Land und die benachbarte Republik Moldau an.

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Boris Pistorius steht an einem Rednerpult, schräg hinter ihm steht eine neue Radhaubitze vom Typ RCH 155
Verteidigungsminister Boris Pistorius bei der symbolischen Übergabe der ersten Radhaubitze vom Typ RCH 155Bild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Die Ukraine hat die erste von 54 hochmodernen Radhaubitzen des Typs RCH 155 erhalten. Das Land könne "auf uns zählen. Und Deutschland steht bereit, Verantwortung in Europa zu übernehmen", sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in Kassel, wo der Panzerbauer KNDS das Waffensystem produziert.

Das Unternehmen im Norden des Bundeslandes Hessen spricht von der "weltweit modernsten Radhaubitze", die erstmals das Schießen aus der Fahrt heraus ermögliche. Der Geschützturm sei fernbedienbar und damit auch von außerhalb zu steuern. Bei dem neuen und weitgehend automatisierten Artilleriesystem sollen zwei Soldaten als Besatzung ausreichen. 

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev war ebenfalls zu der Übergabezeremonie nach Kassel gekommen. Die ersten sechs der neu gebauten Radhaubitzen sollen zunächst in Deutschland bleiben und zur Ausbildung ukrainischer Soldaten genutzt werden. 

Oleksii Makeiev (26.05.2023)
Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland (Archivbild)Bild: Christoph Schmidt/dpa/picture alliance

"Wir brauchen keine Vermittler, wir brauchen Verbündete", sagte der Botschafter mit Blick auf mögliche Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs. Der Frieden müsse erkämpft werden. Es sei gut, Deutschland an der Seite der Ukraine zu wissen. 

148 Millionen Euro an EU-Winterhilfe

Die EU-Kommission stockt indes ihre humanitäre Hilfe für vom Ukraine-Krieg betroffene Menschen um weitere 148 Millionen Euro auf. Das Geld solle die Ukrainerinnen und Ukrainer in "diesem harten Winter" warm halten, ließ Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verlauten.

140 Millionen Euro gehen an die Ukraine. Die Mittel sind für Notunterkünfte, Lebensmittel, sauberes Trinkwasser und Medikamente gedacht. Die Hilfe soll insbesondere Ukrainerinnen und Ukrainern im Osten und Süden des Landes zugutekommen.

Die restlichen acht Millionen bekommt das Nachbarland Moldau. Dort sollen mit dem Geld vordringlich ukrainische Kriegsflüchtlinge versorgt werden.

Südkorea: 300 nordkoreanische Soldaten gefallen

In dem Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Südkorea bislang bereits rund 300 von Nordkorea nach Russland entsandte Soldaten getötet worden. Etwa 2700 weitere nordkoreanische Soldaten seien bei den Kämpfen verwundet worden, berichtete der Abgeordnete Lee Seong Kweun unter Berufung auf entsprechende Zahlen des südkoreanischen Geheimdienstes NIS in Seoul. Es sehe zudem so aus, dass Nordkorea seinen Soldaten befohlen habe, bei einer sich abzeichnenden Gefangennahme sich selbst in die Luft zu sprengen, um dem zu entgehen, sagte der Abgeordnete weiter.

Die Ukraine, die USA und Südkorea werfen dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un vor, mehr als 10.000 Soldaten entsandt zu haben, um die russischen Streitkräfte im Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. 

Kim Jong Un und Tochter Ju Ae bei der Neujahrsfeier
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un - hier mit seiner Tochter Je Ae bei der Neujahrsfeier - gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin Bild: KCNA/REUTERS

Die Führung in Moskau lehnte nochmals jeglichen Kommentar zu den Berichten über an der Seite Russlands kämpfende nordkoreanische Soldaten ab. "Das können wir nicht kommentieren, wir wissen nicht, was daran wahr ist", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er reagierte damit auch auf die am Sonntag von der ukrainischen Führung veröffentlichten Fotos, die zwei gefangen genommene nordkoreanische Soldaten zeigen sollen.

Ukrainischer Drohnenangriff auf Turkstream-Pipeline?

Russland wirft der Ukraine vor, eine Verdichterstation der Turkstream-Gaspipeline mit unbemannten Drohnen angegriffen zu haben. Alle neun Kampfdrohnen seien in der Region Krasnodar im Süden Russlands abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die Anlage arbeite weiter normal. Die Regierung in Kiew kommentierte den Vorwurf bislang nicht.

Blick auf die Verdichterstation der TurkStream-Gaspipeline in der Region Krasnodar
Blick auf die Verdichterstation der TurkStream-Gaspipeline in der russischen Region Krasnodar (Archivbild) Bild: Dmitry Feoktistov/TASS/dpa/picture alliance

Die 2020 in Betrieb genommene Turkstream-Pipeline transportiert auf einer Länge von etwa 1100 Kilometern Erdgas unter dem Schwarzen Meer. Sie verbindet die russische Küstenstadt Anapa mit dem türkischen Ort Kiyiköy an der Schwarzmeerküste.

Von dort aus wird der Brennstoff dann über Anschlusspipelines vor allem weiter in die EU-Staaten Bulgarien und Ungarn sowie nach Serbien transportiert. Turkstream ist derzeit die einzige aktive Pipeline, durch die russisches Erdgas nach Europa gelangt.

se/AR (dpa, afp, rtr)