"Pink Floyd: Their Mortal Remains" in Dortmund
Die multimediale Schau macht in einer großen Retrospektive 50 Jahre Bandgeschichte lebendig. Zu sehen - und zu hören - ist so ziemlich alles, was Pink Floyd ausmacht - inklusive einiger kurioser Fundstücke.
Am Gipfel
Sie waren so viel mehr als nur eine Band: Pink Floyd (oben: Roger Waters, unten von links: Nick Mason, David Gilmour, Richard Wright) haben mit ihren episch-sphärischen Klangwelten nicht nur die Rockmusik revolutioniert. Sie haben künstlerisch auch in vielen anderen Bereichen Maßstäbe gesetzt: visuell auf der Bühne und auf ihren Plattencovern, im Studio mit ihrer innovativen Tontechnik.
Aus zwei mach eins
Wer so vielseitig ist, der sammelt in 50 Jahren Bandgeschichte einiges an, was vorzeigbar ist. Das Victoria and Albert Museum hat rund 350 Fotos, Plattencover und Artefakte zusammengeführt - so wie diese Köpfe, die zum Gesamtkunstwerk "The Division Bell" (1994) gehören. Entworfen hat sie Grafikdesigner Storm Thorgerson, der auch eines der berühmtesten Plattencover aller Zeiten mit entworfen hat:
Meisterstück: "The Dark Side of the Moon"
Der ikonischen Abbildung eines Prismas widmet die Schau einen ganzen Raum. Entstanden war sie aus einer Notsituation: Keyboarder Wright wollte ein möglichst simples Cover, "nicht noch eine eurer surrealen Ideen", erinnert sich Thorgersons Partner Aubrey Powell. In seiner Verzweiflung blätterte er durch ein Physikbuch, zeigte Thorgerson das Bild eines Prismas, und der sagte sofort: "Das ist es."
Und Schweine können doch fliegen
Die Idee des fliegenden Schweins über dem Kraftwerk Battersea hatte Bassist Roger Waters. Dass es sich los riss und damit sogar den Flugverkehr über London zum Erliegen brachte, gehört längst zum Legendenschatz der Band. Es landete schließlich auf dem Cover zu "Animals" (1977). "Der Himmel hatte diese wunderbare, brütende Farbe im Stile William Turners, was zur Musik passte", sagt Audrey Powell.
We don't need no education...
Powell hat als Kreativchef der Ausstellung wahre Schätze ausgegraben: Dies ist der Spazierstock, mit dem die Klassenkameraden Waters, Thorgerson und Gründungsmitglied Syd Barrett in der Schule geschlagen wurden. Er war das Vorbild für den Stock, mit dem die riesige Lehrerpuppe auf der "The Wall"-Bühne herumfuchtelte. Besonders Roger Waters freute sich, ihn bei der Ausstellung wiederzusehen.
The Wall (1980/1981)
Zu sehen ist auch eine Nachbildung der gigantischen Mauer selbst, die während der Shows auf der Bühne errichtet wurde und die Band langsam dahinter verschwinden ließ. Sie sollte das Gefühl der Entfremdung zwischen Waters, der Band und dem Publikum symbolisieren. Wegen der enormen Kosten wurde "The Wall" damals 31 Mal an nur vier Orten aufgeführt. Glück für die deutschen Fans: Dortmund war dabei.
Von hier in die Unsterblichkeit
"The Mortal Remains of Pink Floyd" - "Die sterblichen Überreste" lautet der Titel der Ausstellung. Dabei zeigt sie eine Band, die unsterblich ist: Noch immer verkauft sich "The Dark Side of the Moon" weltweit etwa 10.000 mal pro Woche. Wer in die psychedelische Welt eintauchen möchte, aus der Pink Floyd erwachsen sind, kann dies bis zum 10. Februar 2019 in Dortmund tun.