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KlimaGlobal

Studie: Tauende Permafrost-Böden bedrohen Arktis-Bewohner

18. Januar 2025

Der Klimawandel lässt Erdmassen in arktischen Regionen instabil werden. Das gefährdet laut einer neuen Studie die Lebensweise vieler Menschen.

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Kanada Nordwest-Territorien | Auftauender Permafrosthügel im Mackenzie-Delta
Auftauender Permafrosthügel im Mackenzie-Delta in Kanada (Archivfoto)Bild: Rick Bowmer/AP Photo/picture alliance

Das Auftauen der Permafrost-Böden in arktischen Regionen gefährdet nach neuen Erkenntnissen die Lebensweise von bis zu drei Millionen Menschen. Die schwerwiegendsten Faktoren seien dabei die Zerstörung der Infrastruktur sowie Probleme mit Transport- und Nachschubwegen, heißt es in einer Studie, die unter anderen von Experten aus Österreich, Dänemark und Schweden erstellt wurde. Sie wurde nun im Fachjournal "Communications Earth and Environment" veröffentlicht. 

Das Team stellte zudem eine potenzielle Verschlechterung der Wasser- und Nahrungsmittelversorgung fest sowie eine erhöhte Gefahr durch Schadstoffe. Denn das Tauen des Untergrunds, das mit dem Klimawandel im Zusammenhang steht, setzt unter anderem schädliche Stoffe aus alten Öl- und Gasgruben frei. 

Die Sozial- und Naturwissenschaftler haben für die Studie erstmals über mehrere Jahre hinweg zusammen mit Betroffenen die größten Risiken im Zusammenhang mit diesen Umweltveränderungen untersucht. Die Fachleute befassten sich mit Gemeinden auf Grönland und auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen, Orten in der russischen Republik Sacha und in kanadischen Gebieten am Beaufortsee und am Mündungsgebiet des Mackenzie River. Dort leben auch zahlreiche indigene Menschen. 

"Angepasst" an Veränderungen

Es handle sich nicht um zukünftige Gefahren, sondern um Entwicklungen, die bereits voranschreiten würden, sagte die Hauptautorin der Studie, Susanna Gartler. Das Tauen des Untergrunds führe unter anderem zu Erdrutschen und zu verstärkter Erosion in Küstengebieten. Wenn etwa Jagd- und Fischerhütten ins Wasser abrutschten, wirke sich das auf die Nahrungsbeschaffung und auf die traditionelle Lebensweise von indigenen Menschen aus, erläuterte Gartler, die als Anthropologin an der Universität Wien forscht.

Auch Siedlungen mit Wohnhäusern sind betroffen, wie etwa Nuugaatsiaq auf Grönland. Ein Erdrutsch löste dort 2017 einen Tsunami aus, der verheerende Schäden anrichtete. Dennoch äußerten sich viele Menschen in den untersuchten Gebieten zuversichtlich, dass sie auch weiterhin dort leben können, wie die Forscherin erzählte: "Es wird immer und immer wieder betont, dass sich Inuit und indigene Menschen seit Tausenden Jahren an verändernde Gegebenheiten angepasst haben."

wa/haz (dpa)

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