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Perfekte Harmonie auf vier Kufen

Herbert Schalling21. Januar 2014

Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy verpassen bei den Winterspielen in Sotschi erneut die Goldmedaille und so die Krönung ihrer beeindruckenden Eiskunstlauf-Paar- Karriere.

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Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy in Sotschi. (Foto: epa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Höhepunkt der Kür kommt kurz vor Schluss. Fast vier Minuten sind Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy schon über das Eis gelaufen. Haben mit Doppelsprüngen, Pirouetten und Schrittkombinationen begeistert. Als ein perfekt harmonierendes Paar. Hier die zierliche, quirlige Blondine, da ihr scheinbar in sich ruhender, zwei Köpfe größerer Partner. Dann entgleitet Aljona seinen Händen, springt vorwärts ab, schraubt sich mit aller Kraft in die Höhe, dreht sich einmal, zweimal, dreimal und fügt noch eine halbe Drehung hinzu. Eine perfekte Landung - der dreifache Wurfaxel. Finale. Beifall. Höchstnoten. Olympiasieg. Dieser Traum ist für Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy geplatzt. Bei den Winterspielen in Sotschi verpatzt das Eiskunstlauf-Paar die Kür und muss sich mit Bronze zufrieden geben.

Auf Augenhöhe

Sie sind das einzige Paar, das sich an dieser Höchstschwierigkeit versucht. Ein Risiko, das mitunter schmerzhaft sein kann. Beim Grand-Prix-Finale Mitte Dezember 2013 in Fukuoka in Japan hatte Sawtschenko die Folgen eines Sturzes nicht gänzlich überwunden. Deshalb verzichteten die beiden darauf, den dreifachen Wurfaxel zu zeigen - und gewannen trotzdem vor ihren langjährigen russischen Kontrahenten Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow. "Wir haben bei einem direkten Aufeinandertreffen gesehen, dass es möglich ist, die Russen zu schlagen", sagt Robin Szolkowy.

Sawtschenko dreht sich in der Luft, nachdem Szolkowy sie geworfen hat. Foto: Getty Images
Die Höchstschwierigkeiten in der Luft dürften in Sotschi über die Medaillen entscheidenBild: Getty Images/AFP

Für Wolossoschar und Trankow war es die erste Niederlage seit 20 Monaten. Das russische Paar hatte sich in den letzten Jahren zu Lieblingen der Preisrichter entwickelt: Europameister 2012 und 2013, auch Weltmeister im vergangenen Jahr. Zu Beginn der olympischen Saison erhielten sie 237,71 Punkte, so viel hatten Punktrichter nie zuvor für ein Eiskunstlauf-Paar gegeben. Wolossoschar/Trankow galten schon fast sicher als die kommenden Olympiasieger.

Dem Trainer die Treue gehalten

Aljona Sawtschenko, Robin Szolkowy und ihr Trainer Ingo Steuer hatten jedoch stets behauptet, die Russen schlagen zu können. Den Beweis haben sie erbracht, sich durchgekämpft - wie so oft in ihrer Laufbahn. Seit über zehn Jahren laufen sie zusammen. Die gebürtige Ukrainerin Sawtschenko war 2003 auf ihrer weltweiten Suche nach einem neuen Laufpartner nach Deutschland gekommen. Trainer Ingo Steuer, früher selbst Paarläufer und 1993 Weltmeister mit Mandy Wötzel, führte sie mit Robin Szolkowy zusammen. Im November 2004 liefen sie zum ersten Mal gemeinsam aufs Eis.

Als kurz vor den Olympischen Spielen 2006 in Turin bekannt wurde, dass Ingo Steuer als junger Sportler Informationen an den Staatssicherheitsdienst der DDR gelieferte hatte, strich der Verband die finanzielle Unterstützung und verlangte die Trennung vom Trainer. Sawtschenko und Szolkowy hielten zu Steuer, der mit ihnen in der Folge große Erfolge feierte: Viermal Weltmeister, viermal Europameister, dazu Bronze bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver. Aus einer "Zufallsbekanntschaft" ist das erfolgreichste deutsche Eislaufpaar geworden, nur mit einer Olympischen Goldmedaille sollte es nichts werden. Nach zwei Stürzen in der "Nussknacker"-Ballettkür in Sotschi beenden Sawtschenko und Szolkowy"nur" mit einer Bronzemedaille ihre olympische Karriere.

Eiskunstlauf Aliona Savchenko und Robin Szolkowy
Erfolgreiches Trio: Szolkowy, Sawtschenko, Steuer (v.l.)Bild: Getty Images/AFP