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Chinesen vor Einstieg bei Peugeot

21. Januar 2014

Der Autobauer PSA Peugeot Citroen steckt tief in der Krise. Hilfe soll eine Kapitialerhöhung in Milliardenhöhe bringen, bei der ein chinesischer Partner und der französische Staat einsteigen. PSA nannte erste Details.

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Peugeot Citroen Werk in Aulnay sous Bois (Foto: AP/dapd)
Bild: AP

Demach steuert Europas angeschlagene Nummer zwei auf dem Automobilmarkt in die Arme seines chinesischen Partners Dongfeng und der Regierung in Paris. Der Verwaltungsrat gab grünes Licht für Milliardenbeteiligungen des zweitgrößten chinesischen Autobauers Dongfeng und des französischen Staats. Der in der Gründerfamilie des Traditionskonzerns umstrittene Rettungsplan sieht eine Kapitalerhöhung im Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro vor, wie PSA Peugeot Citroen am Montagabend bestätigte. Durch die Übernahme von Minderheitsanteilen durch den chinesischen Staatskonzern und Frankreich gibt die Eigentümerfamilie Peugeot einen Teil ihrer Kontrolle über den in die roten Zahlen gefahrenen Konzern ab. Bis Mitte Februar soll die Einigung stehen.

Neues Kapital ist dringend nötig

Bei der geplanten Kapitalerhöhung habe der französische Staat die Möglichkeit zu den selben Konditionen einen ebenso großen Anteil zu kaufen wie die Chinesen, erklärte PSA Peugeot Citroen. Der französische Finanzminister Pierre Moscovici und sein Kollege aus dem Industrieressort, Arnaud Montebourg, bestätigten die Bereitschaft der Regierung zu einer Beteiligung an PSA Peugeot Citroen. Moscovici hatte zuvor betont, Frankreich werde alles tun, um PSA als einen großen französischen Autohersteller zu erhalten. Der Staat wolle darüber wachen, dass der Autobauer fest in Frankreich verankert bleibe.

Bisher kontrolliert die Familie Peugeot 25 Prozent des Unternehmens und hält 38 Prozent der Stimmrechte. Einem Insider zufolge stand Verwaltungsratschef Thierry Peugeot den aktuellen Plänen ablehnend gegenüber. Andere Familienmitglieder unterstützen sie dagegen.

Neue Hiobsbotschaften vom Neuwagenverkauf

Die Absatzkrise auf dem europäsichen Automobilmarkt hat PSA Peugeot Citroen besonders stark getroffen. Im vergangenen Jahr verbrannte der Konzern Schätzungen zufolge Barmittel in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen die Kosten für Stellenstreichungen und die Schließung eines großen Werks bei Paris. Das Management hat bereits deutlich gemacht, dass erhebliche Finanzspritzen gebraucht werden, um das Unternehmen mittelfristig wettbewerbsfähig zu halten. Wie dringend der Automobilhersteller die milliardenschwere Anschubhilfe braucht, zeigten am Montag erneut enttäuschende Absatzzahlen. Demnach brachen die Verkäufe auf dem wichtigen europäischen Markt 2013 um 7,3 Prozent auf 1,63 Millionen Wagen ein - den schwächsten Wert seit 20 Jahren. Ein Plus von 26 Prozent bei den Verkaufszahlen in China konnte die negative Entwicklung in Europa nicht kompensieren.

Im Geschäftsjahr 2012 hatte der nach VW zweitgrößte europäische Hersteller einen Rekordverlust von 5,01 Milliarden Euro verbuchen müssen.

qu/wl (dpa, rtr)