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Griechenland wählt wieder

20. September 2015

Nun haben, einmal mehr, die Griechen das Wort. In dem krisengeschüttelten EU-Land wird ein neues Parlament gewählt. Zugleich entscheidet sich auch das politische Schicksal von Ex-Regierungschef Tsipras.

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Griechenland Athen Wahlen Wahllokal Tsipras
Bild: picture-alliance/dpa/O. Panagiotou

Um 06:00 Uhr (MESZ) in der Früh öffneten die Wahllokale - damit begann die in ganz Europa mit Spannung erwartete Parlamentswahl. Knapp zehn Millionen Einwohner sind aufgerufen, bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr über die Zusammensetzung des Parlaments in dem Euro-Krisenland zu entscheiden. In Umfragen zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem zurückgetretenen linken Regierungschef Alexis Tsipras (41) und seinem konservativen Herausforderer Evangelos Meimarakis (61) ab. Insgesamt konkurrieren 14 Parteien und fünf Wahlbündnisse um die Wählerstimmen. Die Wahllokale schließen um 18:00 Uhr (MESZ). Prognosen wird es danach sofort, Hochrechnungen erst etwa zwei Stunden später geben.

Ein enges Rennen

In letzten Umfragen lag die linke Syriza von Tsipras zwischen 0,7 und 3,0 Prozentpunkte vor der Nea Dimokratia (ND), doch gelten die Umfragen als wenig zuverlässig. Unwahrscheinlich erscheint aber, dass eine der beiden Parteien eine absolute Mehrheit erreicht, so dass eine Koalitionsregierung notwendig werden dürfte. Syriza-Chef Tsipras hatte mit seinem Rücktritt als Ministerpräsident im August den Weg für die vorgezogene Neuwahl freigemacht, nachdem ihm im Streit um die Verhandlungen mit den Gläubigern auf europäischer Ebene ein Teil seiner Partei die Gefolgschaft verweigert hatte.

Wie sich das gehört, zeigten sich beide Spitzenkandidaten bei ihrer Stimmabgabe zuversichtlich. "Das griechische Volk wird heute den Übergang in eine neue Ära besiegeln", sagte Tsipras. Sein Kontrahent Meimarakis erklärte: "Ich glaube, alle Griechen werden heute Abend das neue Griechenland feiern, das am Montag kommt."

Griechenland: Alexis Tsipras und Vangelis Meimarakis in einer TV-Debatte (Foto: EPA)
Der bisherige Amtsinhaber Tsipras (rechts) und sein Gegenkandidat MeimarakisBild: picture-alliance/dpa/Y. Kolesidis

Die stärkste Partei erhält einen Bonus von 50 Sitzen im 300 Mandate zählenden Parlament. Im Januar hatte Tsipras mit 36,3 Prozent die absolute Mehrheit nur knapp um zwei Sitze verfehlt und dann mit den rechten "Unabhängigen Griechen" koaliert. Von der neuen Wahl erhofft sich Tsipras kräftigen Rückenwind, nachdem er monatelang mit der Euro-Zone und dem Internationalen Währungsfonds IWF um die Auflagen für das dritte Hilfsprogramm gerungen hatte. Erst unter dem Druck der unmittelbaren Staatspleite hatte der als Spargegner angetretene Tsipras eine Reform-Vereinbarung abgeschlossen, die weitere 86 Milliarden Euro in Aussicht stellt.

ml/SC (rtr,dpa,afp)