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Politik

Papst hält historische Messe im Irak

6. März 2021

Es war ein christlicher Gottesdienst nach dem ostsyrischen Ritus. In seiner Predigt ermutigte Franziskus die kleine christliche Gemeinde in dem arabischen Land.

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Irak Papst Franziskus | Messe
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Christen im Irak stark geschrumpftBild: Vincenzo Pinto/AFP

Am zweiten Tag seiner Reise in den Irak hat Papst Franziskus als erstes Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche eine Messe in Bagdad gefeiert. Wegen der Corona-Restriktionen nahmen nur wenige Gläubige und Regierungsvertreter in der chaldäischen St.-Josefs-Kirche teil. Es war der erste Gottesdienst des 84-Jährigen nach dem Ritus der Ostkirchen.

In seiner Predigt appellierte er an die Christen im Irak, sich nicht schwach zu fühlen. "Manchmal fühlen wir uns unfähig und nutzlos, erläuterte er. Doch das dürfe den Menschen nicht entmutigen. "Gott will genau durch unsere Schwäche hindurch große Wunder wirken", sagte Franziskus weiter.

Irak Papst Franziskus | Messe
Wegen der Corona-Auflagen befanden sich nur rund 150 Gläubige in der St.-Josefs-Kirche in BagdadBild: Vincenzo Pinto/AFP

Die christliche Gemeinschaft im Irak ist eine der ältesten und vielfältigsten der Welt und umfasst unter anderem chaldäische, assyrische, syrisch-orthodoxe und syrisch-katholische Christen sowie Protestanten. Anfang der 2000er Jahre lebten noch rund 1,5 Millionen Christen in dem Land, heute sind es nur noch etwa 400.000. In den vergangenen 20 Jahren flüchteten viele ihrer Glaubensbrüder vor religiös motivierten Angriffen und insbesondere vor islamistischer Gewalt.

Franziskus war am Freitag im Irak eingetroffen und zunächst mit Regierungsvertretern und christlichen Geistlichen zusammengekommen. Am Samstagmorgen traf er in der Stadt Nadschaf den einflussreichen Schiitenführer Ajatollah Ali al-Sistani. Etwa eine dreiviertel Stunde dauerte das Gespräch mit dem 90-Jährigen, in dem Franziskus für den Dialog zwischen den Religionen warb.

Irak Besuch des Papst Franziskus in Ur
Bei einem interreligiösen Treffen in Ur hielt Franziskus eine Rede, in der er den Krieg verurteilteBild: Andrew Medichini/AP Photo/picture alliance

Gleich danach flog er in die Ebene von Ur. Von dort stammte laut biblischer Überlieferung Abraham, den Christen, Juden und Muslime als Stammvater betrachten. In seiner Rede vor Religionsvertretern verurteilte der Papst den Krieg, unter dem im Irak viele Menschen in den vergangenen Jahren gelitten und ihr Leben verloren hatten. 

Am dritten Tag seiner Irak-Reise traf Franziskus im Norden des Landes ein. Am Sonntagmorgen wurde er in der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil von Präsident Nechirvan Barsani und Regierungschef Masrur Barsani begrüßt. Nach einer kurzen Unterredung in der VIP-Lounge des Flughafens reiste das katholische Kirchenoberhaupt per Hubschrauber weiter nach Mossul.

In der ehemaligen Hochburg der Terrororganisation "Islamischer Staat" will der Papst mit einem Gebet an die Kriegsopfer erinnern. Danach ist ein Besuch des christlich geprägten Ortes Karakosch geplant. Am Nachmittag wird Franziskus zu einer Messe mit bis zu 10.000 Gläubigen im Stadion von Erbil erwartet. Der Gottesdienst markiert den Höhepunkt seiner viertägigen Irak-Visite.

uh/jj/kle (afp, dpa, kna)