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Papst errichtet Erzbistum in Kasachstan

21. Mai 2003

- Moskauer Patriarchat übt scharfe Kritik

https://p.dw.com/p/3fbm

Köln, 21.5.2003, INTERFAX, INTERFAX-KASACHSTAN

INTERFAX, russ., 17.5.2003

(...) Die Nachrichtenagentur Interfax hat am Samstag (17.5.) bei der Katholischen Bischofskonferenz Russlands in Erfahrung gebracht, dass Papst Johannes Paul II. die Entscheidung getroffen hat, in Kasachstan ein Erzbistum zu gründen, was heute offiziell mitgeteilt worden sei. Nach Worten des Gesprächspartners der Agentur geht es um die Aufwertung des Status der bisherigen katholischen Strukturen in Kasachstan. Die Apostolische Administratur von Astana ist zum Erzbistum erhoben worden. Es wird den Namen "Erzbistum der Heiligen Jungfrau Maria in Astana" tragen. Dazu werden auch die Diözesen in Alma-Ata und Karaganda sowie die Apostolische Administratur in Atyraj gehören. (...)

Nach Schätzungen des Vatikan leben in Kasachstan zur Zeit 360 000 Katholiken, darunter eine große griechisch-katholische Gemeinde. Im Land gibt es etwa 250 katholische Kirchengemeinden, etwa einhundert Kirchen und Kapellen, in denen katholische Gottesdienste stattfinden sowie ein katholisches Priesterseminar.

Am 24. September 1998 hatte der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew mit dem Vatikan ein Konkordat unterzeichnet. Kasachstan ist somit die erste Republik der ehemaligen UdSSR, die ein solches Dokument unterzeichnet hat. Im September 2001 weilte der Papst zu Besuch in Kasachstan, wo er N. Nasarbajew den höchsten Ehrenorden des Heiligen Stuhls verlieh. (TS)

INTERFAX-KASACHSTAN, russ., 17.5.2003

Die Gründung eines katholischen Erzbistums in Kasachstan dient der Erhöhung der Autorität der Republik, erklärte der Präsident des Landes, Nursultan Nasarbajew, am Samstag (17.5.) in Astana. "Auf diese Entscheidung haben viele Gläubige gewartet und ich beglückwünsche sie herzlich dazu", sagte das kasachische Staatsoberhaupt nach einer heiligen Messe, die von Angelo Sodano, Kardinal-Staatssekretär des Vatikan, zelebriert wurde. Sodano weilt zu einem offiziellen Besuch in der Republik. (...)

Das Oberhaupt der katholischen Kirche entschied ferner, die apostolischen Administraturen in Alma-Ata und Karaganda (im Zentrum des Landes) zu Diözesen zu erhöhen.

In Kasachstan mit einer Bevölkerung von 14,8 Millionen Menschen leben über einhundert Völker und Nationalitäten, die verschiedenen Glaubensrichtungen angehören. (TS)

INTERFAX, russ., 19.5.2003

Das Moskauer Patriarchat hat am Montag (19.5.) die Entscheidung des Vatikan, in Kasachstan eine katholische Erzdiözese zu gründen, scharf kritisiert. "Die russisch-orthodoxe Kirche lehnt die Entscheidung über die Gründung neuer katholischen Diözesen in Kasachstan kategorisch ab und hält diesen Schritt für einen weiteren ernsthaften Schlag gegen den gesamten Komplex der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche", heißt es in einer Erklärung der Abteilung für Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, die Interfax vorliegt. Die Verantwortung für die Folgen dieses Schrittes, der "für das Verhältnis beider Kirchen unheilvoll ist, wird voll und ganz die Seite tragen, die den Schritt ergriffen hat". "Die Entscheidung wurde ohne jegliche Rücksprache mit der russisch-orthodoxen Kirche getroffen, obwohl die große Mehrheit der Christen in Kasachstan diesem Glauben angehört", und zwar "traditionell, entsprechend ihrer historischen Wahl". Außerdem komme dieser Schritt "praktisch einer Ablehnung des Dialogs gleich, der zum Ziel hat, konstruktive Entscheidungen zu erarbeiten". (TS)