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Panorama-Ausstellung "Luther 1517" eröffnet

22. Oktober 2016

In der Lutherstadt Wittenberg können sich Besucher nun auf Zeitreise begeben: Das Panorama von Yadegar Asisi zeigt den Thesenanschlag und weitere Szenen aus dem Leben Luthers und der damaligen Gesellschaft.

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Deutschland Stücke des Unesco-Weltdokumentenerbes in Berlin pixel
Bild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Nachdem am Freitag die Panorama-Ausstellung "Luther 1517" des Künstlers Yadegar Asisi feierlich eröffnet wurde, ist sie ab heute auch für das Publikum zugänglich. Zu Gast bei der Eröffnung waren, neben dem Künstler selbst, auch Ministerpräsident Reiner Haseloff und die Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann. Sie lobte Asisis Kunstwerk als "einfühlsame Darstellung der Welt von 1517".

Deutschland Berlin - Asisi Panorama (Foto: R. Justen)
Margot Käßmann (l.) und Yadegar Asisi (zweiter von r.) bei der EröffnungBild: R. Justen

Auf knapp 1700 Quadratmetern erzählt das große Gesamtkunstwerk die Geschichte der Reformation im mittelalterlichen Wittenberg. Eine Aufgabe, an der der Künstler in jahrelanger Detailarbeit gefeilt hat. Auch wenn Asisi bereits Ereignisse wie die Völkerschlacht bei Leipzig in Panoramen umgesetzt hat, stellte die Darstellung vom Wirken Martin Luthers eine besondere Herausforderung für ihn dar.

Das Bedeutende am Erbe Luthers sei seine Forderung nach Selbstbestimmung. "Das ist heute hochaktuell und ein Wunsch, den wir alle in uns spüren", so der Künstler. Zu wissen, woher wir kommen, sei notwendig für das Beschreiten der Wege in die Zukunft.

Zu groß für das Wittenberger Lutherhaus

Da das Panorama mit seinen 15 mal 75 Metern zu groß für die Räume des Luther-Museums gewesen wäre, befindet es sich in einem speziell dafür angefertigten Rundbau im ehemaligen Kreiskulturhaus der Stadt. "Luther 1517" ist einer der Höhepunkte des Reformationsjubiläums. Mindestes fünf Jahre lang wird das 4,5 Millionen Euro teure Kunstwerk in der Lutherstadt zu sehen sein.

Deutschland Berlin - Asisi Panorama (Foto: C. Stolze)
Innenansicht des Rundbaus während der BauarbeitenBild: C. Stolze

Die Idee zum Luther-Panorama kam dem Künstler bereits vor zehn Jahren, als er Wittenberg zum ersten Mal einen Besuch abstattete. Damals hörte er auch zum ersten Mal vom Thesenanschlag. Aufgewachsen ist der 1955 geborene Künstler in Halle. Asisis Eltern stammen aus dem Iran. Sein Vater war Kommunist und wurde hingerichtet. Seine Mutter floh daraufhin hochschwanger aus dem Iran und fand Zuflucht in der DDR. Yadegar wurde schon auf dem Weg, in Wien, geboren. Später studierte er Architektur in Dresden und zog 1978 für ein Malereistudium an der Hochschule der Künste nach Berlin. Seit fast 40 Jahren wohnt und arbeitet der Künstler nun in in der deutschen Hauptstadt.

50.000 Skizzen, Fotos und Zeichnungen

Ganze drei Jahre arbeitete Asisi an der Umsetzung des 360-Grad-Panoramas. Vor Ort machte er zahlreiche Fotosessions mit Laiendarstellern und professionellen Schauspielern in Kostümen aus der Zeit. Mithilfe von historischen Quellen und Experten trug der Künstler zudem topografische und architektonische Details zusammen und erstellte Pläne von einem Wittenberg, wie es Anfang des 16. Jahrhunderts ausgesehen haben mag. Rund 50.000 Skizzen, Fotos und Zeichnungen dienten ihm schließlich als Arbeitsgrundlage.

Deutschland Berlin - Asisi Panorama (Foto: R. Justen)
So mag Wittenberg Anfang des 16. Jahrhunderts ausgesehen habenBild: R. Justen

Das Projekt "Luther 1517" ist in Kooperation mit dem Verein Reformationsjubiläum 2017 und der Lutherstadt Wittenberg entstanden. Zum Reformationsjubiläum 2017 werden eine halbe Million Besucher erwartet. In den folgenden Jahren wird mit jährlich 150.000 bis 200.000 Besuchern in der Ausstellung gerechnet.

ash/fab (dpa/epd)