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OSZE: Die Berichterstattung kosovarischer Medien während der März-Krawalle war verantwortungslos

23. April 2004
https://p.dw.com/p/4wt9

Belgrad, den 22.4.2004, BETA, serb., aus Wien

Die Medien haben eine negative Rolle bei den Krawallen in Kosovo im März gespielt, heißt es in einem Bericht des OSZE-Beauftragten für Medienfreiheit, der heute in Wien vorgestellt worden ist. In dem Bericht wird insbesondere die Rolle des Rundfunks und Fernsehens Kosovas (RTK) kritisiert.

Der Beauftragte für Medienfreiheit, Miklos Harasti, stellte den Bericht dem Ständigen Rat der OSZE vor. Dabei erklärte er, "die Krawalle im März in Kosovo wären nicht so intensiv und brutal gewesen, wenn die Berichterstattung der Medien nicht verantwortungslos gewesen wäre". In dem Bericht des Journalisten Dardan Gashi, der in den vergangenen zehn Jahren als Aktivist für Menschenrechte und Berater der OSZE-Mission in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Kosovo tätig war, heißt es, die Ereignisse in Kosovo "hätten einen anderen Verlauf nehmen können und sie wären nicht so intensiv und brutal gewesen, wenn die Berichterstattung der kosovarischen Medien nicht verantwortungslos und sensationslüstern gewesen wäre". In dem Bericht heißt es, die Berichterstattung der Medien habe zu gewalttätigen Massendemonstrationen geführt, an denen sich zwischen 50 000 und 60 000 Menschen beteiligten. "Es muss außerdem unterstrichen werden, dass die Medien, insbesondere die elektronischen, ein unzulässiges Niveau an Emotionen, Voreingenommenheit, Sorglosigkeit und falsch angewandtem patriotischem Eifer demonstrierten. Die Berichterstattung der wichtigsten kosovarischen Fernsehsender am Abend des 16. März verdient schärfste Kritik", heißt es in der Mitteilung. "Die Berichterstattung des RTK während der Unruhen und am Vorabend müssen mit besonderer Besorgnis betrachtet werden, weil dieser Sender als einziger öffentlich ist", heißt es weiter. Die Printmedien hätten sich dagegen – bis auf einige Ausnahmen – mehr oder weniger konstruktiv verhalten.

In der Analyse der OSZE werden Beispiele für die Berichterstattung von RTK vor und während der Ausschreitungen angeführt. Ein Beispiel sei die Verbreitung der Information, dass die Serben am Ertrinken der Kinder im Fluss Ibar Schuld seien. "Die Berichte in den Zeitungen ‚Koha Ditore‘ und ‚Zeri‘ trugen hingegen dazu bei, die Spannungen zu dämpfen", heißt es im Folgenden, mit der Anmerkung, dass die Ereignisse im März gezeigt hätten, dass großes Misstrauen zwischen der UNMIK und den lokalen Journalisten herrscht. (...) (md)