Ostermärsche: Für eine Welt ohne Krieg
Tausende Menschen demonstrierten am Osterwochenende gegen Krieg und Waffenhandel. Deutschlandweit gab es 80 Ostermärsche der Friedensbewegung. Ein Thema: die gespannte Lage in der Ukraine.
Fliegendes Friedenssymbol
Jedes Jahr zu Ostern demonstrieren in Deutschland tausende Menschen für den Frieden. Immer mit dabei: Die weiße Taube auf blauem Grund. Das Motiv hatte der spanische Künstler Pablo Picasso 1949 entworfen - für ein Plakat zum Weltfriedenskongress in Paris. Seitdem ist sie das Symbol der Friedensbewegung.
Vom Frieden verweht
Eine Friedensfahne weht beim Ostermarsch in Frankfurt an der Oder. Rund 100 Menschen versammelten sich dort am Sonntag (20.04.2014) zu einem Ostermarsch unter dem Motto "Nato- und EU-Kriege stoppen".
Läuten für den Frieden
Der Ostermarsch in Frankfurt an der Oder endete an der Friedensglocke. Sie erinnert seit 1953 an die Unterzeichnung des Vertrages über die Oder-Neiße-Grenze zwischen Deutschland und Polen. Das Nachbarland war im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht überfallen worden. Während die Glocke an diesem Sonntag läutete, stiegen hunderte Luftballons mit Friedenstauben in den Himmel auf.
Die Botschaft ist klar
Mit Musik und Sprechchören zogen Ostermarschierer in Erfurt zum Logistik- und Dienstleistungszentrum der Bundeswehr, das eine wichtige Rolle bei der Planung von Auslandseinsätzen der deutschen Armee spielt. Viele Erfurter Friedensaktivisten brachten ihren Unmut darüber zum Ausdruck.
Ohne Waffen kein Konflikt
"Hände weg vom Krieg" lautete eines der Mottos des Stuttgarter Ostermarsches. Der Ärger der 500 Demonstranten richtete sich vor allem gegen den Waffenhersteller "Heckler & Koch". Das Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg soll in einen illegalen Waffendeal mit Mexiko verwickelt sein. Immer wieder tauchen deutsche Waffen auch in Krisenregionen auf, in die der Export verboten ist.
Ein Schwert für den Frieden
Beim Ostermarsch in Leipzig wurde wie in jedem Jahr aus einem Schwert eine Sichel geschmiedet. So wird aus der Waffe ein Werkzeug für die Ernte. Diese Sichel wird im September als Leipziger Friedenspreis vergeben.
"Schwerter zu Pflugscharen"
Schmied Robert Koska mit dem noch glühenden Werk seiner Arbeit. Das Sichel-Schmieden leitet sich ursprünglich von einem Bibelzitat ab. "Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen", heißt es beim Propheten Micha. Die DDR-Friedensbewegung nahm das wörtlich. Das umfunktionierte Schwert wurde zum Symbol zahlreicher staatsunabhängiger Abrüstungsinitiativen.
Friedensmarsch in Berlin
Durch die Hauptstadt zogen am Samstag rund 1000 Menschen. Vor allem der Ukraine-Konflikt bewegt die Menschen in Berlin. Die Krise und die damit verbundenen Spannungen zwischen Russland auf der einen sowie den USA und der EU auf der anderen Seite bereitet ihnen Sorge.
Wo alles begann
Ihren Ursprung haben die Ostermärsche in Großbritannien, wo am Karfreitag 1958 erstmals mehrere tausend Menschen gegen nukleare Aufrüstung auf die Straße gingen. Sie marschierten in vier Tagen unter dem Motto "Ban the bomb" von London ins rund 80 Kilometer entfernte Aldermaston zum dortigen Atomforschungszentrum - und begründeten die Tradition der Ostermärsche in mehreren westeuropäischen Ländern.
Familien-Frieden
In Deutschland begann die Tradition der Ostermärsche Anfang der 1960er Jahre. Wie hier in Hamburg, gingen damals ganze Familien gemeinsam für den Frieden auf die Straße. Ihren Höhepunkte erlebte die Ostermarsch-Bewegung in der Bundesrepublik in den 1970er und 80er Jahren im Zusammenhang mit der Anti-Atomkraft-Bewegung und der Debatte über die Nachrüstung.
Positive Bilanz
Seit mehr als 50 Jahren wird an Ostern für den Frieden marschiert - doch die Teilnehmerzahlen sind längst nicht mehr so hoch wie früher. Die Organisatoren zeigten sich dennoch zufrieden. Sie zogen eine positive Bilanz der deutschlandweit 80 Ostermärsche. Die Friedensbewegung sei nach wie vor "wach und lebendig".