1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mit Informationstechnologie aus der Krise

Rolf Wenkel2. März 2009

In der letzten Krise, dem Platzen der New Economy Blase 2001, war die IT-Branche Teil des Problems. Jetzt präsentiert sie sich als Teil der Lösung. Rolf Wenkel berichtet von der Computermesse CeBIT in Hannover.

https://p.dw.com/p/H49j
Spieler vergnügen sich auf der CeBIT in Hannover mit Computerspielen (Quelle: AP)
Die IT-Branche gibt sich auf der CeBIT selbstbewusstBild: AP

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise halten sich für die Informations- und Kommunikationsindustrie bislang in Grenzen. Weltweit wird der Markt laut einer aktuellen Prognose des Marktforschungsinstituts EITO auch im Krisenjahr 2009 noch zulegen, und zwar um knapp drei Prozent auf 2400 Milliarden Euro. Der deutsche Branchenverband BITKOM ist für den heimischen Markt allerdings nicht ganz so zuversichtlich.

Kein Minus

Er rechne nach wie vor mit einem Nullwachstum, sagt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Das Marktvolumen in Deutschland schätzt er auf 145 Milliarden Euro. Scheers Verband führt jeden Monat eine repräsentative Umfrage in der Branche für Information und Telekommunikation durch. Danach spüren mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen, nämlich 55 Prozent, bisher keine Auswirkungen auf das Geschäft. Außerdem, so Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder, rechneten mehr Unternehmen für 2009 mit einem Wachstum ihrer Umsätze als mit einem Rückgang. "Wir haben also keinen Anlass, negativ in dieses Jahr 2009 hineinzugehen. Wir sehen eher, dass sich die Tendenzkurve abflacht", so Rohleder.

Nur im Telekommunikationsmarkt werden die Umsätze laut Bitkom im laufenden Jahr um 1,2 Prozent auf rund 65 Milliarden Euro sinken. Zwar werde auch in einer Krise viel telefoniert, sagt Bitkom-Präsident Scherer, aber die starke Konkurrenz in der Branche für dazu, dass die Umsätze nicht wachsen. Außerdem werde "aus Brüssel sehr stark in die Preisgestaltung hineinreguliert", so der Verbandspräsident.

Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer (Foto dpa)
Bitkom-Präsident August-Wilhelm ScheerBild: picture-alliance/ dpa

Das Konjunkturpaket der Bundesregierung beurteilt der Branchenverband Bitkom dagegen recht gut. So habe es einen Schub für die Modernisierung von Schulen und Hochschulen gegeben. Zu befürchten sei aber, dass das Geld nur in die Gebäudesanierung gesteckt werde. Mindestens ebenso wichtig sei aber eine moderne Ausstattung mit Computern und schnellen Internet-Zugängen.

Optimistische Branche

Was die Dauer der Krise angeht, geben sich die Mitglieder des Branchenverbandes optimistisch. "88 Prozent erwarten, dass die Krise nach dem nächsten Jahr vorbei ist", sagt Bitkom Präsident Scheer.

Auch auf die Zahl der Arbeitsplätze in der Informations- und Kommunikationsbranche wird die aktuelle Rezession kaum einen Einfluss haben. Mit 830.000 ist die Branche ohnehin einer der größten Arbeitgeber - und diese Zahl wird eher noch zunehmen, glaubt Scheer. Im letzten Jahr habe es in der Branche schließlich 43.000 offene Stellen gegeben. "Selbst wenn der sich verringert hat, dann bedeutet das trotzdem, dass noch Mitarbeiter eingestellt werden."