Opium-Produktion in Afghanistan bricht ein
5. November 2023In Afghanistan ist die Opium-Produktion nach UN-Angaben um schätzungsweise 95 Prozent eingebrochen. Die Entwicklung sei Folge eines Verbots der machthabenden Taliban, teilte das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien mit. Die Anbaufläche für Schlafmohn ging demnach landesweit von 233.000 auf 10.800 Hektar zurück. Dieses Minus habe zu einem entsprechenden Rückgang des Opium-Angebots geführt: von 6200 Tonnen im Jahr 2022 auf nur noch 333 Tonnen im Jahr 2023.
In der Vergangenheit stammten etwa 90 Prozent des weltweit angebauten Schlafmohns, der auch Basis für Heroin ist, aus Afghanistan. In dem von Krieg und Armut geplagten Land trug der Anbau bisher zum Überleben vieler Bauern bei.
"Humanitäre Auswirkungen"
Auf zahlreiche ländliche Gemeinschaften habe der Einbruch des Opium-Geschäfts "humanitäre Auswirkungen", erklärte UNODC-Chefin Ghada Waly. Landwirte müssten auf den Anbau anderer, deutlich weniger lukrativer Pflanzen ausweichen, ihr Einkommen habe sich um 92 Prozent verringert. Die afghanische Bevölkerung benötige "dringend" Unterstützung, um den "Schock" aufzufangen, betonte Waly.
Der Oberste Führer der Taliban, Haibatullah Achunsada, hatte den Mohn-Anbau im April vergangenen Jahres per Dekret verboten. Zwar war der Anbau in Afghanistan auch schon vor der Machtübernahme der Taliban im August 2021 illegal - weit verbreitet war er aber trotzdem. Sowohl die Taliban als auch Mitglieder der alten, vom Ausland gestützten Regierung galten als Profiteure des Opium-Handels.
wa/ust (afp, epd, dpa)