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Onlinedienst verliert vor Supreme Court

26. Juni 2014

Das Startup Aereo darf das Programm der großen TV-Sender in den USA nicht mehr als Livestream anbieten. Einige Beobachter befürchten weitreichende Folgen für andere Internet-Dienste.

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Supreme Court in Washington D.C.
Bild: picture-alliance/AP

Der Supreme Court, das höchste Gericht der USA, hat in Washington D.C. mit sechs zu drei Stimmen gegen den Onlinedienst Aereo entschieden. Der Anbieter wandelt lokales Antennenfernsehen in einen Livestream für Computer, Tablets oder Smartphones um.

Große US-Fernsehsender hatten gegen Aereo geklagt und der jungen Firma vorgeworfen, das geistige Eigentum der Sender unrechtmäßig zu nutzen. Aereo stellte sich auf den Standpunkt, nur eine technische Lösung zum Fernsehgucken anzubieten.

"Aereo ist nicht einfach ein Geräteanbieter. Aereo verkauft eine Dienstleistung", erklärten die Richter mehrheitlich und gaben der Klage der Fernsehsender statt. Es wird nun damit gerechnet, dass Aereo seinen Betrieb einstellt.

Auswirkungen auf andere Netzdienste

Das Urteil war mit einiger Spannung erwartet worden. Es könnte Technologiefirmen davon abhalten, sogenannte Cloud-Dienste zu entwickeln. Dabei handelt es sich um Internetdienste, bei denen Filme, Musik und andere Inhalte über Server von Anbietern wie Google, Microsoft, Dropbox oder Box zur Verfügung gestellt werden. Die Richter sehen diese Gefahr nicht.

Aereo bietet seinen Dienst bislang nur in US-Metropolen an, wollte aber kräftig wachsen. In New York kostet der Dienst acht Dollar oder umgerechnet knapp sechs Euro pro Monat, darin eingeschlossen ist die Aufzeichnung von Sendungen. Aereo zahlt den TV-Sendern dafür keine Gebühren.

Einnahmen der Sender bedroht

Die großen Sender sahen durch Aereo ihre Einnahmen bedroht. Kabelanbieter oder Satellitenbetreiber zahlen in den USA dafür, die Programme verbreiten zu dürfen. Diese Einnahmen belaufen sich auf rund drei Milliarden US-Dollar jährlich für die Fernsehsender.

Aereo wird vom US-Medienmogul und Multimilliardär Barry Diller finanziert. "Diese Technologie zu blockieren ist ein großer Verlust für die Verbraucher", sagte er nach dem Urteil. Aereo-Gründer und Firmenchef Chet Kanojia beklagte eine "abschreckende Botschaft an die Technologiebranche."

Ein Sprecher des TV-Senders CBS äußerte sich dagegen zufrieden und nannte das Urteil "eine großartige Nachricht für die Produzenten von Inhalten und deren Publikum".

bea/rb (dpa, reuters)