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Olympia 2024: Fußball-Turnier startet mit Skandalen

24. Juli 2024

Das Vorrundenspiel zwischen Argentinien und Marokko wird erst wegen langer Nachspielzeit, dann durch Ausschreitungen und eine lange Unterbrechung zur Farce. Bei den Frauen betreibt Kanada Spionage bei Gegner Neuseeland.

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Ordner im Stadion von Saint-Etienne fängt einen marokkanischen Fan ab und zerrt ihn am Trikot zu Boden
Nach dem vermeintlichen späten Ausgleichstreffer für Argentinien, stürmen einige Fans aus Marokko den PlatzBild: Silvia Izquierdo/dpa/picture alliance

Länger hat ein Fußballspiel wohl noch nie gedauert: Die Vorrundenpartie des Fußball-Turniers bei den Olympischen Spielen in Paris zwischen Argentinien und Marokko in Saint-Etienne wurde pünktlich um 15 Uhr MESZ angepfiffen - beendet war sie aber erst mehr als vier Stunden später. Zunächst waren die Marokkaner durch zwei Treffer von Soufiane Rahimi mit 2:0 in Führung gegangen (45. Minute/51.), Argentinien schaffte Mitte der zweiten Halbzeit durch Guiliano Simeone den 1:2 Anschlusstreffer (68.).

Dann überraschte der schwedische Schiedsrichter Glenn Nyberg alle Beteiligten damit, dass er 15 Minuten lang nachspielen ließ. Einen Anlass für eine so umfangreiche Nachspielzeit hatte es eigentlich nicht gegeben. Und tatsächlich schafften die Argentinier in der 16. Minute der Nachspielzeit den Ausgleich. Es war eine turbulente Szene: Nachdem zuvor zwei Versuche nur an der Latte gelandet waren, köpfte Cristian Medina den Ball ins marokkanische Tor.

Im Anschluss kam es zu Tumulten: Zuschauer warfen Plastikflaschen, Becher und andere Gegenstände in Richtung der feiernden Argentinier. Nach dem vermeintlichen Schlusspfiff stürmten zahlreiche Fans auf den Platz. Allerdings war die Partie noch gar nicht regulär beendet worden. 

Ordner im leeren Stadion von Saint-Etienne, Hinweis auf der Anzeigetafel, dass die Fans das Stadion verlassen sollen
Das Stadion in Saint-Etienne musste geräumt werden - erst danach ging es nach langer Unterbrechung weiterBild: Silvia Izquierdo/dpa/picture alliance

Erst als sich die Lage im Stadion beruhigt und alle Zuschauer die Arena verlassen hatten, schaute sich der Schiedsrichter die Szene zum 2:2 auf dem Videobildschirm noch einmal an. Das war rund zwei Stunden, nachdem der Treffer gefallen war. Die Tribünen waren leer, die Spieler hatten sich neu aufgewärmt. Weil die Fußspitze eines Argentiniers einige Zentimeter zu weit vorne war, entschied der Unparteiische mit Hilfe des Videobeweises auf Abseits. Der Treffer wurde zurückgenommen.

Danach ging es beim Stand von 2:1 für Marokko mit einem Freistoß weiter. Vor leeren Rängen wurden weitere drei Minuten gespielt, in denen aber keine weiteren Tore fielen. So war die Partie nach 90 regulären Minuten, 19 Minuten Nachspielzeit und über zwei Stunden Unterbrechung schließlich beendet.

Die Argentinier forderten die Disziplinarkommission des Weltverbands FIFA auf, Maßnahmen wegen der Vorkommnisse zu ergreifen. Es handle sich um ein "ernstes Ereignis". Die Verantwortlichen müssten bestraft werden.

Drohnen-Spionage bei Neuseelands Frauenteam

Bei den Frauen gab es den ersten Skandal bereits bevor am Donnerstag erstmals der Ball rollt: Bei zwei Trainings der neuseeländischen Fußballerinnen vor dem olympischen Turnier war eine Drohne über den Platz geflogen. Die Neuseeländerinnen, die im ersten Vorrundenspiel gegen Kanada antreten, meldeten den Vorfall der Polizei und beschwerten sich beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC).

Es gab Konsequenzen: Wegen Trainingsspionage wurden zwei Mitglieder des Stabs der kanadischen Frauen-Nationalmannschaft suspendiert. Ein Analyst von Canada Soccer hatte mit der Drohne offenbar Auftaktgegner Neuseeland ausgespäht und an eine Co-Trainerin Bericht erstattet. Die Suspendierung des Duos teilte das Kanadische Olympische Komitee (COC) am Mittwoch mit.

Zudem kündigte Kanadas Cheftrainerin Bev Priestmann an wegen des Vorfalls beim ersten Spiel am Donnerstag gegen Neuseeland freiwillig nicht an der Seitenlinie zu stehen. "Im Namen unseres ganzen Teams, möchte ich mich zuerst bei den Spielerinnen und beim Stab des neuseeländischen Fußballverbands sowie den Spielerinnen von Team Kanada entschuldigen. Das repräsentiert nicht die Werte, für die unser Team steht", sagte sie.