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Offizier des Sicherheitsdienstes des Präsidenten Weißrusslands zum Generaldirektor der Nachrichtenagentur BelTA ernannt

11. Dezember 2002

– Mehrere weißrussische Botschafter ausgewechselt

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Minsk, 11.12.2002, BELORUSSKAJA DELOWAJA GASETA, russ. Andrej Aleksandrowitsch

(...) Letzten Freitag (6.12.) hat Aleksandr Lukaschenka eine Reihe von Neuernennungen vorgenommen. (...) Niemand dachte an Überraschungen. Dazu ist es jedoch gekommen.

Die erste Überraschung war sehr angenehm. Beim Außenministerium der Republik Weißrussland ist es endlich zu Kaderänderungen gekommen. Bis jetzt neigte die Führung des Landes dazu, in verantwortliche Posten Personen zu ernennen, die, milde gesagt, vorher beruflich nichts mit der Außenpolitik zu tun hatten. Die neu ernannten Botschafter sind jedoch Fachleute. Wie der Pressedienst der Präsidentenadministration mitteilte, ist Wiktor Schich, der vorher die Abteilung Europa beim Außenministerium leitete, zum Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter Weißrusslands in Rumänien ernannt worden. Der ehemalige Leiter der Abteilung Asien und Afrika, Aleksej Skripko, ist Botschafter in Italien geworden und der ehemalige Leiter der Abteilung Koordinierung der Außenwirtschaftstätigkeit des Ministerium zum Botschafter in Ägypten. Zur Chefin der diplomatischen Vertretung in Armenien ist ebenfalls eine Mitarbeiterin des Außenministeriums, Marina Dolgopolowa, geworden, die bis zu diesem Zeitpunkt das Amt der stellvertretenden Leiterin der Abteilung Russland und Unionsstaat bekleidete. Der Pressesprecher des Außenministeriums Pawel Latuschko steht ab jetzt an der Spitze der Botschaft in Polen. Die einzige Person, deren Ernennung sowohl als Förderung als auch als Verbannung bewertet werden kann, ist Walerij Woronezkij, der ab jetzt das Amt des Botschafters in der Slowakei bekleiden wird. Woronezkij war bis zu zuletzt Leiter der Abteilung Außenpolitik der Präsidentenadministration. (...)

Die zweite Überraschung: (...) zum Nachfolger des Generaldirektors der Weißrussischen Nachrichtenagentur (BelTA), Jakow Aleksejtschik, wurde der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes des Präsidenten, Oleg Proleskowskij, ernannt. In der ganzen Welt ist es üblich, dass an der Spitze der Massenmedien Journalisten stehen, wie Ärzte Krankenhäuser und Pädagogen Schulen leiten. Ein Offizier eines Sonderdienstes an der Spitze einer Nachrichtenagentur – das ist etwas Neues. Noch vor einigen Monaten war Oleg Proleskowskij Oberstleutnant, einige behaupten, er sei bereits Oberst. Der Generaldirektor selbst weigerte sich, dem Korrespondenten der "Belorusskaja delowaja gaseta" ein Interview zu geben, deshalb ist es uns nicht gelungen, die Sterne auf seinen Schulterklappen zu zählen. Beim Sicherheitsdienst des Präsidenten leitete Oleg Proleskowskij eine Abteilung, die sich mit analytischer Arbeit beschäftigt, war außerdem für die Medien zuständig, deshalb ist die Welt der Massenmedien für ihn nicht fremd. Aber Sie müssen zustimmen, dass es eine Sache ist, zu analysieren, wie der Bettisch gemacht ist, und eine andere – diesen selbst zu machen. (...)

Eins ist klar: Die Amtsenthebung von Aleksejtschik ist ein Ergebnis des Clan-Krieges in den Machtstrukturen. Jakow Jakowlewitsch stand 14 Jahre lang an der Spitze von BelTA. In dieser Zeit tauchten mindestens zehn Mal Gerüchte über dessen Entlassung auf. Deshalb hat auch niemand das vor einem Monat aufgetauchte Gerücht über die Ernennung von Proleskowskij zum Generaldirektor einer Nachrichtenagentur ernst genommen. Schade. Die Leute von BelTA sind gespannt, was jetzt kommt. Wenn die Weißrussische Nachrichtenagentur früher im Scherz als "Friedhof unbekannter Journalisten" bezeichnet wurde, weil die Namen der Autoren unter den Texten fehlten, so hat sie sich in den letzten Jahren in "einen Friedhof gut bekannter Journalisten" verwandelt. Erster stellvertretender Generaldirektor ist der ehemalige Chefredakteur der Zeitung "Respublika" Nikolaj Kernoga, Stellvertreter – der ehemalige Vorsitzende der Weißrussischen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft Aleksandr Stoljarow. Chefredakteur der zu BelTA gehörenden Zeitung "7 dnej" ist ebenfalls ein ehemaliger Vorsitzender der Weißrussischen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft, Wiktor Tschikin. Ob der neue Chef in dieser Umgebung arbeiten möchte oder seine Leute mitbringen wird, werden wir schon bald erfahren. (...) (lr)