1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Obama unter Medienbeschuss

22. Januar 2010

USA: Stimmungsmache gegen den Präsidenten +++ Haiti: Überleben zwischen Trümmern +++ <br>Brasilien: Die langen Schatten der Vergangenheit

https://p.dw.com/p/Lelz
Bild: AP

Eine deutsche Tageszeitung brachte dieser Tage eine Karikatur von Barack Obama, wie er, mit einer Weltkugel in der Hand im Hausflur steht. Hinter ihm an der Garderobe hängt ein paar überdimensional großer Flügel - Untertitel: In der Realität gelandet. Obama, der Friedensengel, in den alle Welt große, ja vielleicht ihre letzten Hoffnungen gesetzt hatten auf den Beginn einer neuen Ära - am Ende seines ersten Jahres ist der US-Präsident entzaubert. Daran haben die Medien einen großen Anteil - so wie sie Obama seit 2008 hochgeschrieben und geredet hatten, betreiben sie jetzt seine Demontage.

Chaotische Verhältnisse in Haiti

Nach dem Erdbeben in Haiti denken sowohl die Regierung des Karibikstaates als auch die UNO jetzt über langfristige Lösungen für die Überlebenden nach. 400 000 Menschen sollen kurzfristig aus der Hauptstadt Port-au-Prince in andere Regionen des Landes umgesiedelt werden und dort ein neues Leben beginnen. Mit dieser Maßnahme will die Regierung für eine Entspannung der Lage in der weitgehend zerstörten Hauptstadt sorgen, in der angesichts der katastrophalen hygienischen Verhältnisse die Seuchengefahr von Tag zu Tag wächst. Die UNO weist darauf hin, dass beim Wiederaufbau besonders auf stabilere, sicherere Bauweise geachtet werden muss. Wesentlich beigetragen zum großen Ausmaß der Katastrophe hätten auf instabilem Untergrund gebaute Gebäude mit nur schwacher Struktur, so ein UN-Bericht. Doch über solche Probleme denken die Menschen in Port-au-Prince noch lange nicht nach - sie sind nach wie vor mit dem täglichen Überlebenskampf beschäftigt, und der gestaltet sich trotz der massiven internationalen Hilfe zunehmend schwierig:

Schwierige Vergangenheitsbewältigung

Brasilien hat die Aufarbeitung der Verbrechen während der Militärdiktatur von 1964 bis 1985 lange verdrängt. Erst kürzlich hatte Präsident Lula grünes Licht für die Bildung einer Wahrheitskommission gegeben - und ist mit diesem Vorstoß auf heftigen Widerstand getroffen. Die gesamte Führungsriege des Militärs und der Verteidigungsminister drohen mit Rücktritt, sollte der Kongress im April den Auftrag für die Kommission in der jetzigen Form verabschieden. Lula scheint einzuknicken - und will den Entwurf jetzt in wichtigen Punkten abschwächen. Damit bringt er mehrere andere Minister gegen sich auf, die selbst von den Militärs gefoltert wurden.

Redaktion/Moderation: Mirjam Gehrke