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NSU-Terrorzelle hatte viele Unterstützer

24. März 2013

Das Netzwerk der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund war offenbar viel größer als bislang bekannt: 129 Personen gehörten nach einem Medienbericht zum engeren und weiteren Umfeld der Rechtsextremen aus Zwickau.

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Rechtsradikale bei einem NPD-Aufmarsch von hinten fotografiert (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die 129 Namen stünden auf einer geheimen Liste der Sicherheitsbehörden, die dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags vorliege, berichtet die Zeitung "Bild am Sonntag". Als harter Kern der Terrorgruppe gelten die vier Angeklagten, die neben Beate Zschäpe ab Mitte April in München vor Gericht stehen werden, sowie knapp ein Dutzend weiterer Beschuldigter, gegen die noch ermittelt werde. Hinzu kämen zahlreiche Helfer und Helfershelfer, die direkt oder indirekt Kontakt mit den mutmaßlichen Terroristen hatten, denen sie unter anderem Geld, falsche Papiere oder Waffen beschaffen sollten.

Noch immer sei unklar, welche Verbindungspersonen, so genannte V-Leute, der Sicherheitsbehörden zum Umfeld des Terrortrios Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gehörten. Der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages habe deshalb beschlossen, dass die Bundes- sowie die 16 Landesregierungen die neue Namensliste auf bisher unentdeckte V-Leute überprüfen sollen. Das bestätigte der Ausschussvorsitzende Sebastian Edathy (SPD) gegenüber der "Bild am Sonntag": "Die neue Zahl ist erschreckend hoch. Jetzt muss schnell geklärt werden, ob es darunter Mitwisser der NSU-Verbrechen und weitere V-Leute gab", so Edathy.

NSU-Netzwerk größer als gedacht

Sebastian Edathy, Leiter der NSU-Untersuchungskommission des Bundestages bei einer Anhörung (Foto: Sean Gallup/Getty Images)
Sebastian Edathy (SPD) leitet die Untersuchungen zur NSU-TerrorgruppeBild: Getty Images

Prozess im April

Dem NSU-Trio um Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe werden zehn Morde zwischen den Jahren 2000 und 2007 zugerechnet - an acht türkischstämmigen Kleinunternehmern, einem griechischstämmigen Kleinunternehmer und einer Polizistin. Die Ermittler hatten die rechtsextreme Motivation der Taten lange Zeit verkannt.

Die beiden Männer hatten sich am 4. November 2011 nach einem Banküberfall nahe Eisenach in einem Wohnmobil erschossen. Gegen die inhaftierte 38-Jährige Beate Zschäpe sowie gegen vier mutmaßliche Helfer des Terror-Trios beginnt am 17. April in München der Prozess.

nem/qu (dpa, afp)