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Notenbanken beflügeln Börsen

14. September 2012

Die Ankündigung der US-Notenbank, mehr Geld in die Märkte zu leiten, hat weltweit die Börsenkurse steigen lassen. Der Dax erreichte ein neues Jahreshoch.

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Trader Bradley Silverman works on the floor of the New York Stock Exchange Wednesday, Oct. 22, 2008. Wall Street tumbled again Wednesday as investors worried that the global economy is poised to weaken even as parts of the credit market slowly show signs of recovery. (AP Photo/Richard Drew)
Symbolbild New York Börse Wirtschaft Finanzkrise Schuldenkrise KapitalismusBild: AP

Der deutsche Aktienindex Dax notierte zum Handesschluss am Freitag mit 1,4 Prozent im Plus. Zuvor hatte er mit 7446 Punkten einen neuen Jahreshöchststand erreicht. Im Lauf der Woche hat der Dax damit fast drei Prozent zugelegt.

Auch die Indizes der wichtigsten europäischen Börsen zeigten nach oben. Deutliche Kursgewinne gab es ebenso in Tokio, wo der Nikkei um fast zwei Prozent zulegte. Mit 9159 Punkten schloss der japanische Leitindex deutlich über der psychologisch wichtigen Marke von 9000 Punkten. In Nwew York schloss der Dow Jones mit plus 0,4 Prozent auf 13.593 Punkten.

Fed öffnet Geldschleusen

Die Kursgewinne sind vor allem auf die jüngste Entscheidung der US-Notenbank zurückzuführen. Die Federal Reserve (Fed) hatte angekündigt, die US-Konjunktur durch besondere Maßnahmen stützen zu wollen. So will die Fed jeden Monat für 40 Milliarden US-Dollar Immobilienpapiere kaufen, außerdem bleibt der Leitzins bis mindestens Mitte 2015 bei faktisch null Prozent.

"Das ist genau das, was die Wall Street und eigentlich auch die breite Masse von der Fed erhofft hatten", sagte Todd Schoenberger, Geschäftsführer des Handelshauses Blackbay der Nachrichtenagentur Reuters. "Hätte die Fed sich für das Abwarten entschieden, anstatt proaktiv vorzugehen, wäre die Rezessionsgefahr sehr viel höher gewesen."

Nach der Fed-Entscheidung stiegen auch in New York die Kurse. Kurz nach Eröffnung des Handels waren der Dow Jones Index und der breiter gefasste S&P 500 auf die höchsten Stände seit knapp fünf Jahren geklettert.

Durch die niedrigen Leitzinsen und die geldpolitische Lockerung der Fed wird Geld billiger, massive Käufe von Anleihen spülen zusätzlich Geld in die Märkte. Auch die Europäische Zentralbank hatte in der vergangenen Woche angekündigt, bald ohne Begrenzung Staatsanleihen aufzukaufen, um angeschlagene Länder in der Eurozone zu unterstützen.

Billiges Geld birgt Gefahren

Allerdings warnen einige Anleger vor den Folgen der neuen Geldschwemme. "Die Frage ist, wie lange die Drogen der Zentralbanken wirken", sagte Klaus Kaldemorgen, Chefstratege des Fondsanbieters DWS, einer Tochter der Deutschen Bank. "In zwei bis drei Jahren wird man feststellen, dass das Geld in der Realwirtschaft nicht angekommen ist und die Zentralbanken ihr Pulver verschossen haben."

Andere Händler verwiesen auf die Inflationsgefahren der geldpolitischen Lockerung. Vor diesem Hintergrund verlor der US-Dollar gegenüber dem Euro deutlich an Wert. Ein Euro kostete mehr als 1,31 Dollar - das waren gut zwei US-Cent mehr als am Vortag.

Der Dollar-Index, der die Kursentwicklung des Dollar zu sechs wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel auf den tiefsten Stand seit fast fünf Monaten. Dagegen stieg der Preis für eine Feinunze Gold um fast ein Prozent auf 1777 Dollar. Gold ist damit so teuer wie zuletzt Ende Februar. Das Edelmetall gilt als Anti-Inflationswährung und ist traditionell bei Anlegern beliebt, die sich um die Stabilität von Währungen sorgen.

bea/wl (reuters, dpa, dapd)