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PolitikSüdkorea

Nordkorea schickt wieder Müllballons über die Grenze

2. Juni 2024

Erst vergangene Woche schwebten mit Abfall gefüllte Ballons von Nord- nach Südkorea. Die Regierung in Seoul warnte den nördlichen Nachbarn, Pjöngjang scheint das wenig zu interessieren.

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Südkorea: Müllballon aus Nordkorea, an dem ein Päckchen befestigt ist, auf einem Feld
Haufen von Müll und Dreck schickt Nordkorea per Ballon in den SüdenBild: YONHAP via REUTERS

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut mehrere hundert mit Müll gefüllte Ballons über die stark befestigte Grenze nach Südkorea geschickt. Seit Samstagabend seien rund 600 Ballons in Seoul und der Provinz Gyeonggi entdeckt worden, in ihnen seien unter anderem Zigarettenstummel, Papier und Plastiktüten, berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab in Seoul.

Pro Stunde fliegen mindestens 20 Müllballons Richtung Süden

Die Objekte sollten nicht berührt werden, da sie potenziell gefährlich sein könnten. Die Ballons seien nicht abgeschossen worden, da nicht völlig ausgeschlossen werden könne, dass sie giftige Chemikalien enthielten. Pro Stunde seien etwa 20 bis 50 der müllbefüllten Ballons in der Luft gewesen, hieß es weiter. Sicherheitskräfte würden sie nach der Landung aufsammeln. Das südkoreanische Präsidialamt will noch an diesem Sonntag über die Provokationen durch die Ballons beraten.

Südkoreanische Uniformierte untersuchen in Schutzkleidung auf einer Straße einen Haufen Unrat aus einem Müllballon aus Nordkorea
Was genau sich in den Müllballons befindet, ist unklar. Deshalb wird der Unrat in Schutzkleidung eingesammeltBild: AP

Nordkorea hatte bereits in der vergangenen Woche rund 260 Ballons geschickt, in denen sich möglicherweise in Tüten auch Exkremente befunden haben sollen. Am Freitag hatte das südkoreanische Verteidigungsministerium gewarnt, es werde Maßnahmen ergreifen, wenn Nordkorea weiter "irrationale" Provokationen vornehme. Man könne erwägen, Lautsprechersendungen an der Grenze wiederaufzunehmen oder Flugblätter mit kritischen Inhalten zu schicken, die unter anderem zum Sturz der Führung in Pjöngjang aufrufen.

Kim droht mit "Haufen von Dreck"

Das von Kim Jong Un autoritär regierte Nordkorea hatte gedroht, "Haufen von Altpapier und Dreck" über die Grenzregionen zu schicken. Südkorea werde merken, "wie viel Mühe es macht, alles zu beseitigen", hieß es in einer Erklärung des Vize-Verteidigungsministers. Die Maßnahmen würden eine Antwort auf die Versendung von Flugblättern und Unrat aus Südkorea sein. 

Unter der früheren liberalen südkoreanischen Regierung war 2021 ein Gesetz in Kraft getreten, wonach das Versenden von Flugblättern und anderer Objekte an der militärischen Demarkationslinie zwischen beiden Ländern verboten ist. Das Verfassungsgericht hob das Verbot im vergangenen Jahr mit dem Argument wieder auf, es schränke unverhältnismäßig die Meinungsfreiheit ein.

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim hatte angekündigt, die Entwicklung von Waffen auszuweiten - auch die taktischer Atomwaffen. Als Reaktion darauf verstärkten Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit.

haz/sti (dpa, afp, rtr)

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