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Noch so ein Blitz-Ding

Hannah Lesch
7. Oktober 2016

In Hamburg entsteht die gigantische Röntgenlaseranlage European XFEL. Jetzt durften Ehrengäste feierlich die letzten Bauteile montieren und wir erklären hier, was der Riesenapparat soll und was Forscher mit ihm vorhaben.

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Arbeiten an den Modulverbindungen im European XFEL-Linearbeschleuniger
Connecting modules in the European XFEL linear accelerator
Bild: European XFEL/Heiner Müller-Elsner

Also was ist European XFEL? So etwas wie ein zweites CERN unter Hamburg? Eigentlich nicht. Der XFEL ist… 

… Röntgen oder Laser?

Beides! XFEL, das steht für "X-ray Free-Electron Laser" - also "Freie-Elektronen-Laser für Röntgenlicht". Einfach gesagt schießt der XFEL ultrakurze Blitze aus Laserlicht mit sehr kleinen Wellenlängen. Deswegen liegt das Laserlicht dann nicht mehr in dem von uns sichtbaren Bereich, sondern im Röntgenbereich - es sind also Röntgenblitze.

… der Schlüssel?

Mit den Röntgenblitzen können Moleküle, Zellen und auch Viren entschlüsselt werden. Die Auslöser von Herpes und AIDS beispielsweise könnten die Forscher besser untersuchen.

… international

Elf Länder sind an dem Projekt beteiligt. Neben Deutschland arbeiten Dänemark, Frankreich, Italien, Polen, Ungarn, Schweden, die Schweiz, die Slowakei sowie Spanien und Russland an dem Projekt mit. Russland ist ein besonders wichtiger Partner. Gemeinsam mit Deutschland trägt das Land zu einem großen Teil die Kosten für den Bau des XFEL.

… eine Slow-Motion-Kamera

Durch die Röntgenblitze können ultraschnelle Bewegungen gefilmt werden, zum Beispiel die Bildung von Molekülen. Diese Moleküle werden dann in einem Tröpfchen oder Wasserstrahl vor den Laser gebracht. Wissenschaftler aus Stanford haben gefilmt, wie sich das Wasser dabei verhält - jeder Clip zeigt ungefähr die Reaktion in einer zehntausendstel Sekunde.

… fast so lang wie eine Formel 1 Strecke

Die Mindestlänge einer Strecke für die Formel 1 sind 3,5 Kilometer - die Rennstrecke der Elektronenlaser - also der Elektronenbeschleuniger - ist immerhin 3,4 Kilometer lang.

… ungefährlich

Der XFEL macht weder Lärm noch produziert er giftige Abgase. Explodieren kann er auch nicht. Das beruhigt, denn tatsächlich erzeugt er im Betrieb radioaktive Strahlung. Deswegen darf auch niemand in direkter Nähe sein, wenn die Anlage eingeschaltet ist. Die Strahlung ist allerdings sehr gering, die Natur um den unterirdischen Tunnel herum ist davon nicht betroffen. 

… ein Projekt von Träumern

Im XFEL steckt riesiges Potential - das erhoffen sich die Forscher zumindest. Die Technik ist aber noch so neu, dass die Wissenschaftler erst in den nächsten Jahren durch Ausprobieren herausfinden können, was der Röntgenlaser wirklich alles kann.