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Gesellschaft

Entschädigung für Holocaust-Überlebende

28. November 2018

Für die Deportation von Juden kassierte die niederländische Staatsbahn von den Nationalsozialisten mehrere Millionen Gulden aus jüdischem Besitz. Nun will das Unternehmen die Nachkommen der Deportierten entschädigen.

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Juden vor der Deportation Amsterdam 1943
Juden vor der Deportation in Amsterdam 1943Bild: picture-alliance/akg-images

Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in die Niederlande im Mai 1940 übernahm die niederländische Staatsbahn im Auftrag der deutschen Besatzer den Transport von Juden in das von den Nationalsozialisten errichtete Durchgangslager Westerbork. Von dort wurden sie anschließend in Konzentrations- und Vernichtungslager in anderen Ländern gebracht. Offiziell stellte die Bahngesellschaft den NS-Besatzern den Transport von 102.000 Juden in Rechnung. Die mehrere Millionen Gulden, die die Bahngesellschaft dafür erhielt, wurden aus dem beschlagnahmten jüdischen Besitz bezahlt.

Im Jahr 2005 entschuldigte sich die niederländische Staatsbahn für ihre Rolle während der NS-Besatzung. Zwar spendete die Bahngesellschaft laut einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Senders NOS Geld für Erinnerungsprojekte; Entschädigungen an Einzelpersonen hatte sie bislang aber nicht gezahlt.

Staatsbahn lenkt nach Klage-Drohung ein

Die nun angekündigte Zahlung individueller Entschädigungen folgt auf Gespräche von Bahnchef Roger van Boxtel mit einem Nachfahren von Deportierten. Salo Muller, dessen Eltern im Konzentrationslager Auschwitz ermordet worden waren, hatte der Bahn mit einer Klage gedroht. Van Boxtel gab der Forderung nun statt.

Muller sagte dem niederländischen Fernsehen, er sei sehr dankbar. Es bedeute ihm viel, dass die Bahn einsehe, "dass das Leiden nicht vorbei ist". Von den 140.000 Juden, die nach heutigen Erkenntnissen vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden lebten, überlebten nur etwa 30.000.

ww/nob (afp, dpa)