1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nichts als Streit

Steffen Leidel6. November 2002

Seit fast 300 Jahren ist Gibraltar ein Zankapfel zwischen Spanien und Großbritannien. Die gegenseitigen Sticheleien reichen bis ins tägliche Leben.

https://p.dw.com/p/2oSQ
Pro-britische Demonstration in GibraltarBild: AP

Es war eine Demütigung für das einst so glanzvolle spanische Weltreich: Im Erbfolgekrieg wurde Gibraltar 1704 von den Briten besetzt und neun Jahre später im Vertrag von Utrecht der britischen Krone für immer zugesprochen. Eine Ausnahmeklausel gab es: Gibraltar könne wieder spanisch werden, wenn die britische Krone freiwillig auf ihre Gebietsansprüche verzichte. Die nehmen sich mit gerademal sechs Quadratkilometern zwar bescheiden aus. Die britische Regierung hat aber noch nie erwogen, diese Klausel auch wirklich umzusetzen.

1967 gab es schon einmal ein Referendum. 99,6 Prozent der Bevölkerung in Gibraltar sprachen sich damals für eine Zugehörigkeit zu Großbritannien aus. Es gab nur 44 Gegenstimmen. Eine Entscheidung, die nicht überraschend ist, wenn man berücksichtigt, dass Spanien damals noch von Diktator Francisco Franco geführt wurde. Nur zwei Jahr später ließ der beleidigte Franco die Grenzen zu Gibraltar ganz schließen. Wer von Spanien nach Gibraltar reisen wollte, musste das entweder mit dem Flugzeug tun oder per Schiff den Umweg über Marokko in Kauf nehmen. Erst 1982 wurden die Grenzen wieder geöffnet.

Sticheleien im Grenzverkehr

Heute herrscht wieder reger Ein- und Ausreiseverkehr. Viele Spanier arbeiten in Gibraltar, rund 20 Prozent der Bewohner von Gibraltar haben auf spanischem Boden einen Zweitwohnsitz. Sticheleien gibt es weiterhin, die besonders Touristen zu spüren bekommen. An der Grenze müssen sie oft aus Bus oder Auto aussteigen und lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Diese Art von Schikane ist dann am "wirkungsvollsten", wenn sie von der spanischen Polizei angewendet wird.

Durch die übergenauen Grenzkontrollen entstehen lange Rückstaus, die bis in das enge Stadtzentrum Gibraltars reichen und dort ein Verkehrschaos verursachen. Streit gibt es auch wegen Gibraltars Flughafen. Der besteht wegen der Enge eigentlich nur aus einer Landebahn. Von hier aus starten nur britische Fluggesellschaften. Die dürfen aber keine spanischen Städte anfliegen. Der Grund: für sie herrscht Flugverbot im spanischen Luftraum.