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Neues Dokuzentrum Zweiter Weltkrieg beschlossen

4. Mai 2022

Fast achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschließt die Bundesregierung ein Konzept für ein Dokumentationszentrum in Berlin. Es soll die Auswirkungen der Nazi-Zeit in Europa aufarbeiten.

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Soldaten treiben Juden aus dem Warschauer Getto 1943 zum Abtransport in ein Konzentrationslager zusammen.
Das neue Dokumentationszentrum Zweiter Weltkrieg setzt sich mit den Opfern deutscher Besetzung zwischen 1933-1945 auseinanderBild: CAF/dpa/picture-alliance

Schon vor zwei Jahren hat sich der Bundestag für die Errichtung eines Dokumentationszentrums für alle Opfer des deutschen Vernichtungskrieges und der NS-Besatzungen ausgesprochen. Jetzt billigte die Bundesregierung einen Realisierungsvorschlag von Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Der Entwurf für den neuen Lern- und Gedenkort wurde vom Deutschen Historischen Museum entwickelt. 

Scholz: "Es ist gut, dass das jetzt und zu diesem Zeitpunkt geschieht"

Das Dokumentationszentrum soll die Dimension der Schreckensherrschaft der Nazis in ganz Europa verdeutlichen. Mit dem Beschluss, einen weiteren Gedenk- und Dokumentationsort in Berlin zu errichten, bringt die Bundesregierung zentrale erinnerungspolitische Vorhaben der vergangenen Wahlperiode voran.

Olaf Scholz gestikuliert vor Schloss Meseberg
Olaf Scholz sprach am Rande der Kabinettsklausur in Meseberg über die Wichtigkeit des DokumentationszentrumsBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Bundeskanzler Olaf Scholz teilte am Rande einer Kabinettssitzung in Meseberg mit, dass es gerade mit Blick auf den aktuellen Krieg in der Ukraine wichtig sei, an die historische deutsche Verantwortung, die deutsche Besatzungsherrschaft und die von Deutschen verursachte Zerstörung zu erinnern.

"Wichtiges erinnerungspolitisches Signal"

Kulturstaatsministerin Claudia Roth kommentierte, dass die "Neugestaltung der Erinnerungspolitik" ein "zentrales Vorhaben der Bundesregierung" sei. In dem neuen Konzeptentwurf solle die deutsche Erinnerungspolitik bewusst in einen europäischen Kontext gestellt werden. Es gehe darum zu beleuchten, wie die verheerende NS-Diktatur Krieg, Zerstörung und Vernichtung bis hin zum Menschheitsverbrechen des Holocaust ganz Europa in Mitleidenschaft gezogen hat.

Im Mittelpunkt des Zentrums sollen die Opfer vor allem in Polen, dem Baltikum, der Sowjetunion, Jugoslawien und Griechenland stehen. 

Kulturstaatsministerin Claudia Roth steht vor Schloss Meseberg in Brandenburg neben einer Klara Geywitz.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg in Brandenburg am 4. Mai 2022Bild: MICHELE TANTUSSI/REUTERS

Das Dokumentationszentrum hat den Auftrag, zu einem besseren Verständnis der Gegenwart beizutragen. "Dieses Erinnern soll vor allem auch in die Zukunft gerichtet sein und deutlich machen, wie wichtig für das europäische Projekt und für unser Land im Herzen Europas Demokratie, Rechtsstaat und gelebte Vielfalt sind, wie entscheidend unser Engagement in und für Europa ist", führte Roth weiter aus.

Standort noch ungewiss

Über das Konzept muss jetzt noch im  Bundestag abgestimmt werden. Die Frage nach einem geeigneten Standort in Berlin steht auch noch aus. 

Das Dokumentationszentrum Zweiter Weltkrieg ist jedenfalls nicht die einzige Erinnerungsstätte, für die derzeit ein Standort gesucht wird. Drei weitere Gedenkstätten sollen in der deutschen Hauptstadt entstehen: für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft, die polnischen Opfer von Krieg und Nazi-Terror sowie NS-Opfer unter den Zeugen Jehovas.