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Neue polnische Partei in Litauen gegründet

1. August 2002

- Vertrauen in die bisher einzige politische Organisation der polnischen Minderheit offenbar im Schwinden begriffen

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Warschau, 31.7.2002, TV POLONIA, poln.

Unsere Landsleute in Litauen haben eine neue politische Partei gegründet, die Polnische Volkspartei PPL. Sie ist eine Abspaltung des Verbandes der Polen in Litauen (ZPnL)(...). Bislang war die Politische Aktion der Polen in Litauen (AWPnL), die sowohl in den kommunalen Organen als auch im litauischen Parlament vertreten ist, die einzige politische Organisation der polnischen Minderheit.

(Bericht) "Zu dem Gründungskongress kamen 85 Delegierte, die die 518 Gründungsmitglieder vertraten. Einmütig wurden das Programm, die Satzung und die Gründungserklärung angenommen, in der die Schaffung der neuen politischen Partei begründet wird. Der Hauptgrund für diese Entscheidung sei das abnehmende Vertrauen in die Mitglieder der AWPnL, der vorgeworfen wird, sich das Monopol auf alles, was polnisch ist, angeeignet zu haben. Vorgeworfen wird der AWPnL ferner mangelnde Kompetenz bei der Verwaltung des Vilniuser Gebiets (Kommunalverwaltung), Bürokratismus und mangelnde Aktivität in der Frage der Landrückgabe.

Dem Programm nach ist die PPL eine Mitte-Links-Bewegung, die sich auf christliche Werte und die multikulturelle Tradition des Großfürstentums Litauen stützt. (...)

(Ryszard Maciejkianiec, Gründer und Vizevorsitzender der PPL) 'Wir sind nicht an der Macht und haben keine Lasten aus der Vergangenheit zu tragen in dem Sinne, dass wir die Schuld an irgendetwas tragen. Wir haben eine vollkommen reine Weste (...).'

Die Vorsitzende wurde auch einmütig gewählt. Es ist Frau Antonina Poltawiec, vor kurzem noch in der Vilniuser Kommunalvertretung tätig. Die Vorsitzende der PPL erklärte, ihr Arbeitsmotto sei Arbeit, Ehrlichkeit und Verantwortung.

(Antonina Poltawiec) 'Als vorrangiges Ziel würde ich dennoch die Rückgabe des Eigentums, die faire Rückgabe von Grund und Boden an deren Eigentümer bezeichnen.'

Die Führung der neuen Partei verwies auf die Notwendigkeit einer vollständigen Garantie der Rechte der polnischen und anderer nationalen Minderheiten, die Unterstützung für kleine und mittelständische Betriebe und der Entwicklung des Gebietes Vilnius. Man machte keinen Hehl daraus, dass man vor allem auf die Unterstützung der älteren Generation zähle, aber auch mit den jungen Leuten rechne.

Die erste Herausforderung für die PPL werden die bevorstehenden Präsidentschafts- und Kommunalwahlen sein. Bereits am 22. Dezember werden wir wissen, wie viel Unterstützung die neue polnische Partei bei den Wählern findet." (TS)