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Der Urmensch im Business Dress

30. September 2021

Das Neanderthal Museum in Mettmann bei Düsseldorf ist für seine lebensechten Nachbildungen von Urmenschen bekannt. Nun hat eines der bekanntesten Ausstellungsstücke ein neues Outfit.

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Deutschland | Neanderthal Museum Mettmann | Neandertaler-Figur in einem Anzug
Neandertaler-Figur in Mettmann: Besuch vom HerrenschneiderBild: David Young/dpa/picture alliance

Neue Klamotten für den Neandertaler: Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Neanderthal Museums im Oktober haben die Ausstellungsmacher einem ihrer Stars den Gang zum Herrenschneider gegönnt. "Mister 4 Prozent", eine 1,60 Meter große Figur, wurde neu eingekleidet. Der Neandertaler trägt nun einen schicken Einreiher und dazu - top modisch - weiße Sneaker. Alles wurde maßgeschneidert.

"Mister 4 Prozent" bekam seinen Namen, weil man einst davon ausging, dass auch im modernen Menschen noch vier Prozent des Erbgutes vom Neandertaler stammen. Zwar haben die Forscher den Wert inzwischen nach unten korrigiert, der Ausstellungsstar, der bei Besuchern ein beliebtes Selfie-Motiv ist, behielt jedoch seinen Namen. Der vorherige Anzug sei nach neun Jahren und zahllosen Berührungen durch Besucher recht abgenutzt gewesen, sagte ein Museumsmitarbeiter.

Weitere Änderungen im Museum

Das Museum wird aber noch mehr ändern. Schon im Sommer wurde bekannt, dass eine der Urmenschen-Figuren eine dunklere Hautfarbe bekommt. Die Nachbildung eines freundlich lächelnden älteren Neandertalers mit Speer werde am 8. Oktober anlässlich des Jubiläums zum 25-jährigen Bestehen des Museums gegen ein Modell mit einem dunkleren Teint ausgetauscht, sagte Museumsdirektorin Bärbel Auffermann Anfang August dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Deutschland | Museum Mettmann | Neandertaler-Figur in Anzug und mit weißen Sneakern
Mister 4 Prozent: Top modischer AusstellungsstarBild: David Young/dpa/picture alliance

Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre legten die Vermutung nahe, dass die Neandertaler eine dunklere Hautfarbe hatten als die im Museum präsentierten Nachbildungen. Archäologin Auffermann stützt sich dabei unter anderem auf Analysen von Paläogenetikern, nach denen zumindest die Menschen der Gattung Homo Sapiens, die vor Zehntausenden Jahren in Europa lebten, noch eine dunkle Haut hatten. Der moderne Mensch habe erst eine hellere Hautfarbe entwickelt, als er sesshaft wurde und mehr Getreide und weniger Fleisch und Fisch aß.

Zum Jubiläum hat das Neaderthal Museum - das sich als Reminiszenz an die deutsche Rechtschreibung in der Zeit der ersten Knochenfunde mit einem "h" schreibt - auch weitere Teile der Dauerausstellung überarbeitet. In einem neuen Bereich dreht sich alles um das Thema Klima. Zahlreiche Exponate zeigen, wie sich der Klimawandel in der Eiszeit vom heutigen unterscheidet. Zu sehen ist ab dem 9. Oktober in dem nordrhein-westfälischen Museum auch die lebensechte Rekonstruktion eines Mammutbabys.

AR/MM (dpa, edp)