Naturwunder auf Hoher See
Diese fünf Plätze in den Weiten der Weltmeere sind die schönsten, sagen UNESCO-Experten - und verdienen somit definitiv den Status eines Weltnaturerbedenkmals. Hier sind sie.
Tief unten, weit weg und einfach fantastisch
Fünf Orte in internationalen Gewässern sollten Weltnaturerbedenkmäler werden, empfehlen Experten der UNESCO-Kommission, der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Denn ihre Schönheit sei atemberaubend, ihre Artenvielfalt enorm. Auch seien es wichtige Ökosysteme für bedrohte Arten.
1. Das Hydrothermalfeld "Lost City"
In 800 Meter Wassertiefe, auf einem vulkanischen Hotspot, liegt dieses Unterwasservulkangebiet. Laut der UNESCO ist es "anders als alle bisher bekannten Ökosysteme auf der Erde." Hydrothermale Schlote, die wie Kamine aus dem Meeresboden ragen, stoßen vermutlich schon seit 120.000 Jahren Gase aus. Ein 60 Meter hoher Monolith namens Poseidon dominiert das Landschaftsbild.
2. "Thermal Dome" bei Costa Rica
Die UNESCO nennt dieses 500 Kilometer breite Gebiet im östlichen tropischen Pazifik eine "Meeresoase". Der Lebensraum zieht große Fische, Meeressäugetiere und Raubfische an, darunter Haie, Thunfische, Delphine und Wale wie den Blauwal (Foto). Oft kommen hier auch vom Aussterben bedrohte Lederschildkröten auf ihrer Reise durch die Weltmeere vorbei.
3. Das Weiße-Hai-Café (White Shark Café)
Ja, so heißt diese offene Meeresregion auf halbem Weg zwischen Nordamerika und Hawaii tatsächlich. Für das menschliche Auge wirkt dieser Ort nicht weiter bemerkenswert. Wohl aber für das Auge des Weißen Hais! Viele Exemplare dieser großen Raubfische versammeln sich hier, um zu fressen und sich zu paaren. Ihnen gefallen vermutlich die Strömungen.
4. Die Sargassosee
Schon Columbus - so heißt es - hat diesen Erdfleck auf seiner ersten Reise im Jahr 1492 eingehend betrachtet. Die Sargassosee umgibt die Bermudas. Hier kommt die im Wasser frei schwebende Golftange, eine Algenart namens Sargassum, gehäuft vor. Meeresbiologen sprechen sogar von "goldenen schwimmenden Regenwäldern". Die Algenansammlungen sind Lebensraum für viele andere Lebewesen.
5. Atlantiswall (Atlantis Bank)
Steile Klippen, Steinsäulen, Strände und Lagunen in einer Tiefe von 700 bis 4000 Meter - das ist der Atlantiswall im Indischen Ozean. Bevölkert wird diese Meeresregion von großen Anemonen, sesselgroßen Schwämmen und unzähligen Korallen. Ursprünglich war es eine Insel, die vor Millionen Jahren auf den Meeresboden gesunken ist - daher der Name "Atlantis".
Bedeutend, einzigartig und wertvoll
Alle fünf Orte liegen in internationalen Gewässern. Darum ist es schwierig, sie zu schützen. Eine Möglichkeit wäre es, sie zum Weltnaturerbe zu erklären, sagen Experten. Laut UNESCO trifft die Leitidee der Welterbekonvention von 1972 zu, nämlich, dass diese Gebiete "von außergewöhnlicher Bedeutung sind und daher als Bestandteil des Welterbes der ganzen Menschheit erhalten werden müssen".