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NASA-Rover "Perseverance" auf dem Mars gelandet

18. Februar 2021

Mit an Bord: Ein Hubschrauber namens Ingenuity. Die Mars 2020-Mission gilt als erster Schritt, um Proben von Marsgestein zurück zur Erde zu bringen.

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Marslandung NASA Perseverance Rover
Jubel im NASA-Kontrollzentrum in Pasadena, Kalifornien, nach der geglückten Rover-Landung auf dem MarsBild: Bill Ingalls/NASA/AP Photo/picture alliance

Die US-Sonde mit dem Mars-Rover "Perseverance" an Bord ist zwar das letzte von drei Raumschiffen, das in den letzten zehn Februartagen den Mars Orbit erreicht hat, aber dafür technologisch ganz vorne mit dabei. Es ist der größte Mars-Rover, den die USA je gebaut haben und er hat den ersten Mars-Hubschrauber überhaupt mit dabei.

Die "Show", wie es die NASA ausdrückt, begann am späten Donnerstag-Morgen Pazifischer Zeit in Kalifornien, wo die Spannung im Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena immer weiter anstieg. Es war etwa Mittag an der US-Ostküste und schon Abend in Mitteleuropa. Danach dauerte es noch zwei Stunden, bis die erfolgreiche Landung vermeldet werden konnte. Um 20:57 Weltzeit setzte der neueste US-Rover "Perseverance" auf der Marsoberfläche auf.

Um auf dem Mars zu landen, begann der Rover seinen Abstieg mit einer Geschwindigkeit von über 20.000 Kilometern pro Stunde. Ein Fallschirm und Brems-Triebwerke verlangsamten den Rover auf etwa 3 km/h, bevor ein großer Himmelskran - vergleichbar mit einer schwebenden, düsengetriebenen Drohne - den Rover an drei Drahtseilen auf die Oberfläche des Planeten herabließ. Auf seinen sechs Rädern setzte er dann auf. Wenig später erreichten die ersten Bilder der Marsoberfläche das NASA-Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena.

Marslandung NASA Perseverance Rover
Das erste vom Mars-Rover "Perseverance" gemachte Foto der Mars-OberflächeBild: NASA/AP Photo/picture alliance

Beliebter Landeplatz

Der Landeplatz von "Perseverance" ist der Jezero-Krater, direkt nördlich des Marsäquators, in einer Region namens Isidis Planitia.

Es ist eine Region, die von amerikanischen Landegeräten gut bereist wurde, einschließlich des Curiosity-Rovers, der immer noch aktiv ist. Aber Curiosity befindet sich etwa 3700 Kilometer (2300 Meilen) entfernt im Gale-Krater.

Auch Utopia Planitia ist relativ gesehen nicht allzu weit entfernt. Dort will China im Mai seinen ersten Mars-Rover landen.

Drei Missionen

Drei Mars-Missionen waren im Juli 2020 gestartet. Neben der NASA-Mission Mars 2020 gibt es noch die Emirates Mars Mission und Chinas Tianwen-1. 

Bei den Missionen der VAE und Chinas geht es um Raumfahrzeuge, die den roten Planeten umkreisen. Tianwen-1 wird später in diesem Jahr versuchen, einen Rover auf dem Mars abzusetzen. Die USA haben mit Abstand die meiste Erfahrung als Mars-Entdecker. 

Illustration | NASA Marsmission | Perseverance-Rover
Perseverance soll im Marsboden nach Wasser suchenBild: NASA/JPL-Caltech/picture alliance

Suche nach Wasser für spätere Missionen

"Perseverance" soll unter anderem nach Wasser und anderen Anzeichen von Leben unter der Oberfläche des Planeten suchen. Er wird auch Gesteins- und Bodenproben sammeln und in Kanistern deponieren, die - so ist es geplant - in den nächsten 10 Jahren von gemeinsamen amerikanischen und europäischen Missionen eingesammelt und zur Erde zurückgebracht werden sollen.

Dann ist da noch der Hubschrauber Ingenuity, der an den Bauch des Rovers geschnallt ist. Der Hubschrauber ist ein Experimentiergerät, mit dem die NASA das Starten und Fliegen in der Marsatmosphäre erlernen will. Das ist bedeutsam, weil die Atmosphäre dort viel dünner ist als auf der Erde. Das kann sich auf den Flug auswirken - auf die benötigte Leistung und den Auftrieb sowie auf die Geschwindigkeit, mit der sich die Rotoren drehen.

Ob es funktioniert oder nicht, ist in diesem Stadium fast irrelevant, denn egal, was passiert: es wird das erste Mal sein, dass eine Raumfahrtnation den Flug auf einem anderen Planeten testet.

Darüber hinaus werden diese Testflüge möglicherweise den Weg für zukünftige Missionen mit Astronauten ebnen, die zum Mars fliegen und auch wieder zurückkommen, selbst wenn das erst in 30 Jahren der Fall sein könnte.

Gemeinsame Unternehmungen

Die Emirates Mars Mission besteht aus einem Satelliten namens Hope. Es war die erste dieser drei Missionen, die erfolgreich auf dem Mars ankam, als sie am 9. Februar 2021 in die Umlaufbahn des Planeten eintrat.

Hope wird zwei Jahre lang Tests in verschiedenen Höhen durchführen und soll der weltweiten Wissenschaftsgemeinschaft das erste vollständige Bild der Marsatmosphäre liefern. 

Das Projekt steht auch im Zusammenhang mit dem Bestreben der VAE, sich von einer von Öl und Gas abhängigen Wirtschaft zu einer wissensbasierten Wirtschaft zu entwickeln. Um dies zu erreichen, wurde eine Reihe von internationalen Kooperationen mit Universitäten unter anderem in den USA geschlossen.

Am 10. Februar 2021 trat der Orbiter Tianwen-1 in seine Umlaufbahn um den Mars ein. Der chinesische Orbiter wird ebenfalls die Marsatmosphäre erforschen. Und in drei Monaten soll auch der erste Rover Chinas auf dem Planeten landen.

Ähnlich wie der Perseverance-Rover der NASA wird China nach Anzeichen von Leben auf dem Mars suchen, darunter auch nach Wasser unter der Oberfläche des Planeten.

Wettstreit um die Sterne

Eine Reihe von Ländern und Organisationen haben ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit China bei seinen Weltraumforschungsmissionen bekundet.

Einige Autoren haben jedoch angedeutet, dass - wenn die Befürchtungen eines neuen Wettlaufs im Weltraum gerechtfertigt wären - China einer der Hauptkonkurrenten sein würde - möglicherweise mit dem Rest der Welt auf der anderen Seite. 

Ein Grund für diesen speziellen Verdacht ist, dass China anscheinend eigene Basen im Weltraum errichten will, während die USA und Europa an einem neuen "Artemis"-Mondprogramm zusammenarbeiten, das Boden- und Orbitalbasen umfasst.

Aber das ist eine sehr begrenzte Sichtweise. Es gibt viele andere Länder in der Raumfahrt, darunter Indien und Israel. Und vor kurzem hat sogar die Türkei ein neues Raumfahrtprogramm angekündigt.

Die meisten Experten sehen jeden Erfolg im Weltraum als einen Erfolg für die gesamte Menschheit an, egal wie das Wissen und die Ausbeute geteilt werden.

Die NASA weist darauf hin, dass nur etwa 40 Prozent der Missionen, die jemals zum Mars geschickt wurden - egal von welcher Raumfahrtbehörde - erfolgreich waren. Man kann also jeden Versuch begrüßen, wenn er aus den richtigen Gründen unternommen wird und das Geld nicht anderswo besser angelegt ist.

Abbany Zulfikar Kommentarbild App
Zulfikar Abbany Wissenschaftsredakteur