Nahverkehr in Brüssel wird weiter bestreikt
10. April 2012"Derzeit fahren keine U-Bahnen, Straßenbahnen oder Busse", teilten die Brüsseler Verkehrsbetriebe (STIB) auf ihrer Internetseite mit. Der Nachrichtenagentur Belga zufolge hatten am frühen Dienstagmorgen zunächst einige U-Bahnen die Depots verlassen - der Streik sollte beendet sein. Dann aber wurden sie wieder zurückgerufen.
Die STIB-Mitarbeiter befinden sich nun seit vier Tagen in Folge im Streik, nachdem ein Kollege am Samstag tödlich verletzt worden war. Sie fordern mehr Sicherheit bei der Arbeit. Bei einem Treffen mit dem STIB-Management und Gewerkschaftsvertretern kündigte Innenministerin Joëlle Milquet am Montagabend an, in den kommenden Monaten 400 zusätzliche Polizisten einzusetzen, um die Gewalt in Bussen, Bahnen und U-Bahnstationen einzudämmen. Die Vorschläge sollen am Dienstag von den STIB-Mitarbeitern beraten werden.
Mit dem Leben bezahlt
Der getötete STIB-Mitarbeiter war am Samstag zu einem Unfall zwischen einem Bus und einem Auto gerufen worden. An der Unfallstelle wurde der 56-Jährige von einem Bekannten des Autofahrers angegriffen und so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus starb. Der 28-jährige Angreifer stellte sich der Polizei.
Die Mitarbeiter der Brüsseler Verkehrsbetriebe machten bereits vor dem tödlichen Angriff auf ihren Kollegen auf die bedrohliche Situation aufmerksam und forderten Gegenmaßnahmen. Im Jahr 2010 wurden im öffentlichen Nahverkehr in Brüssel 773 Passagiere und 193 Mitarbeiter angegriffen.
nis/uh (dapd, afp, rtr, dpa)