Neuer Prozess gegen Pistorius?
9. Dezember 2014Fünf Jahre Haft wegen fahrlässiger Tötung - dieses Urteil gegen den Sprintstar Oscar Pistorius war bei vielen Südafrikanern auf Unverständnis gestoßen. Auch die Staatsanwaltschaft will eine härtere Strafe. Sie will das Strafmaß von fünf Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp anfechten.
Entscheidung soll noch heute fallen
Es wird erwartet, dass Richterin Thokozile Masipa nach Anhörung von Anklage und Verteidigung noch an diesem Dienstag entscheidet, ob sie ein Berufungsverfahren gegen ihr eigenes Urteil gegen Pistorius zulässt. Rechtsexperten erwarten, dass es dazu kommen wird.
Der 28-jährige beinamputierte Ausnahmeathlet hatte in der Nacht zum 14. Februar 2013 seine Freundin durch eine geschlossene Badezimmertür erschossen. Er beteuerte stets, er habe einen Einbrecher im Haus vermutet. Staatsanwalt Gerrie Nel hatte Pistorius wegen Mordes angeklagt. Darauf steht in Südafrika lebenslänglich, was in der üblichen Rechtspraxis 25 Jahre Haft bedeutet.
Beweislage als unzureichend erachtet
Richterin Masipa sah die Beweislage dafür jedoch in erster Instanz als unzureichend an und stufte Zeugen der Anklage als wenig glaubwürdig ein. Daher verurteilte sie Pistorius wegen fahrlässiger Tötung. Bei guter Führung könnte der einstige Superstar nach Schätzung von Rechtsexperten schon nach wenigen Monaten aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt werden.
Heftige Kritik an dem Urteil war von vielen Juristen, Frauenverbänden und auch von schwarzen Südafrikanern gekommen, die darin eine zu milde Bestrafung eines weißen Täters sahen. Pistorius und auch Steenkamps Familie hatten den Richterspruch dagegen akzeptiert.
uh/sti (dpa,afp)