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Musik, die wirkt

Katharina Hacke (Euranet)28. Januar 2009

Modenschauen sind eine Komposition aus Mode, Models und Musik. Die Musik soll passen und wirken – damit das auch klappt, gibt es Sounddesigner. Frédéric Sanchez’ Musik läuft auf allen Laufstegen in allen Metropolen.

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Ohne Musik ist die Show nicht vorstellbar /APBild: AP

Frédéric Sanchez ist seit mehr als 20 Jahren Sounddesigner. „Was ich an meiner Arbeit mag ist, dass sie ständig gefragt ist. Das ist sehr, sehr interessant“, sagt er. Sein Studio in Paris ist hell und mit großen Fenstern - so, wie man es sich in einem Atelier vorstellt.

Hier lässt sich der Frédéric Sanchez beim Komponieren seiner Soundcollagen von vielen unterschiedlichen Elementen beeinflussen. „Ich arbeite mit allem Möglichen: Mit Windgeräuschen, mit Musik von Madonna, es könnte auch Mozart sein oder der Sound einer Schreibmaschine, jemand der ein Gedicht vorträgt“, erklärt Sanchez.

Musikalische und klangvolle Architektur

Studio, Mikrofon, Deutsche Welle, Mischpult
Komponieren für den Laufsteg mit Geräuschen und MusikBild: DW

Der 42-jährige Franzose hat eine Leidenschaft für Musik, seit er ein kleiner Junge war. Die Idee, Sounddesigner zu werden, hatte er eher zufällig als er 19, 20 Jahre alt war. „Zuerst wollte ich im Bereich des Tanzes arbeiten. Denn ich glaube, am Tanzen hat mich sehr berührt, wie man einen Raum mit Bewegung beherrschen kann. Und das ist etwas, was auch heute bei der Mode sehr wichtig für mich ist: Wie man einen Raum mit Geräuschen beherrschen kann“, sagt Sanchez.

Frédéric Sanchez entwickelt Klänge für viele Events. Kreativ und mitreißend will er sein. „Ich glaube, die größte Herausforderung ist, die Leute zu einer mentalen Reise in die Welt der einzelnen Veranstaltungen zu bewegen. Und dafür muss ich die richtige musikalische und klangvolle Architektur konstruieren“, beschreibt er seine Arbeit.

Drei Tage für zehn Modenschauen

Serge Gainsbourg
Der französische Chansonnier, Rocksänger, Komponist und Schauspieler Serge GainsbourgBild: dpa

Sanchez arbeitet an einzelnen Projekten wie Ausstellungen und an ganzen Projektgruppen wie Soundcollagen für die Fashion Week. Dann wird seine Arbeit zu einem Kampf gegen die Zeit. „Wenn man mit der Mode arbeitet, ist das immer eine sehr plötzliche Sache: Es besteht immer ein bisschen die Angst, die Arbeit nicht rechtzeitig fertig zu stellen“, sagt er. Bei anderen Projekten habe er mehr Zeit. Für eine Ausstellung über Serge Gainsbourg habe er drei Jahre gebraucht. „Das ist etwas Anderes, als wenn man nur drei Tage Zeit hat für zehn Modenschauen.“

Neben Soundcollagen für die Modedesigner steht er schon in den Startlöchern für ein Filmprojekt und arbeitet mit einem amerikanischen Designer für eine Ausstellung im Museum für zeitgenössische Kunst in Luxemburg. Trotz der vielen Projekte versucht Fréderic Sanchez, kreative Pausen einzulegen. „Ich bin ein Träumer und ein sehr beschaulicher Mensch. Ich sitze gerne lange vor dem Feuer oder am Meer, stelle mir Dinge vor und schreibe sie auf, beginne zu erfinden. Das sind Komponenten, die einen Teil meiner Persönlichkeit ausmachen.“