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Mozilla-Chef Brendan Eich tritt zurück

4. April 2014

Er wollte nicht von seinem Posten weichen, doch sein Unternehmen geriet zunehmend unter Druck. Sogar die eigene Nutzer-Community rief zum Boykott auf. Nun hat Eich nachgegeben.

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Internet Logo Mozilla Firefox Browser (Foto: afp)
Bild: LEON NEAL/AFP/Getty Images

Rücktritt kurz nach der Amtsübernahme: Brendan Eich ist als Chef des Browser-Herstellers Mozilla zurückgetreten. Eich habe die Rücktrittsentscheidung im Interesse des Unternehmens und der Nutzer-Gemeinde getroffen, schrieb die Verwaltungsratschefin Mitchell Baker in einem Blogeintrag. Eich war erst am 24. März zum Chef der Mozilla Corporation ernannt worden.

Der 52-Jährige war wegen seiner Einstellung zur Homo-Ehe in die Kritik der Netzgemeinde geraten. Er hatte 2008 einen Gesetzentwurf gegen die gleichgeschlechtliche Ehe in Kalifornien mit 1000 US-Dollar unterstützt. Nach Eichs Ernennung hatte der Software-Entwickler Rarebit angekündigt, Mozilla zu boykottieren; das Dating-Portal "OK Cupid" riet seinen Mitgliedern zur Nutzung von anderen Netzbrowsern.

Auch aus den Reihen der Mozilla-Mitarbeiter wurde der Chef zum Rücktritt aufgefordert. Die Personalie hatte zudem den Verwaltungsrat von Mozilla gespalten. Drei Mitglieder traten nach Medienberichten kurz vor Bekanntgabe der Personalie zurück, darunter auch die früheren Mozilla-Chefs John Lilly und Gary Kovacs. Der Verwaltungsrat besteht aktuell aus Mozilla-Mitbegründerin Baker, "Spiegel Online"-Chefin Katharina Borchert und dem Mitgründer des Karriere-Netzwerks LinkedIn, Reid Hoffman.

USA Internet Firefox Brendan Eich (Foto: dpa)
Brendan EichBild: Darcy Padilla, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Mozilla zeigt sich reuig

Das Internet-Unternehmen stellt den Firefox-Browser und das Smartphone-System Firefox OS her. Die Firma gehört zur Mozilla-Stiftung, die sich einem offenen Internet verschrieben hat, das zugänglich für alle sein soll. In der Stellungnahme von Mozilla entschuldigte sich Verwaltungsratschefin Baker daher, nicht schnell genug auf die Empörung reagiert zu haben. "Wir verstehen, warum die Leute verletzt und wütend sind", schrieb Baker "Wir haben nicht so gehandelt, wie man es von Mozilla erwarten würde." Die Firma habe eine Kultur der Offenheit und Vielfalt. "Aber dieses Mal haben wir es verpasst, unserer Community zuzuhören, mit ihr zu kommunizieren und ihr zu folgen."

Eich ist ein Urgestein bei der Mozilla-Stiftung, die er mitbegründete. Er hatte zudem die Prgrammiersprache JavaScript erfunden, vor seinem Aufstieg zum Chef war er für die Technik des Firefox-Entwicklers verantwortlich.

Bis zuletzt wollte Eich nicht von seinem Posten weichen. Seine Überzeugungen sollten grundsätzlich keine Rolle spielen, sagte er in einem Interview mit dem Technologieblog "CNET". Wer Eich in der Chefposition folgen wird, ist noch unklar.

zam/sti (dpa, afp)