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Moskau: 15 Jahre Straflager für US-Bürger

24. Dezember 2024

Wieder wurde in Russland ein US-Amerikaner zu einer langen Haftstrafe verurteilt - wegen angeblicher Spionage. Diesmal trifft es einen früheren Unternehmer.

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Polizeibeamte bewachen den Eingang des Moskauer Stadtgerichts
Sprach das Urteil: das Moskauer Stadtgericht (Archivfoto)Bild: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa/picture alliance

Das Moskauer Stadtgericht hat den US-Bürger Gene Spector wegen Spionagevorwürfen zu 15 Jahren Haft verurteilt. Diese Zeit müsse er in einer Strafkolonie unter "erschwerten Bedingungen" absitzen, meldeten Nachrichtenagenturen. Der 1972 geborene Mann russischer Abstammung sei früher in führender Position bei der Unternehmensgruppe Medpolimerprom tätig gewesen.

Der Prozess fand mit Ausnahme der Urteilsverkündung hinter verschlossenen Türen statt. Konkrete Vorwürfe gegen Spector wurden nicht genannt. Sein Fall sei als geheim eingestuft worden, heißt es.

Russland Moskau 2020 | US-Bürger Gene Spector
Gene Spector, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2020Bild: Igor Ivanko/Kommersant Publishing House/AP /picture alliance

Spector soll unter dem Namen Jewgeni Mironowitsch in Russland aufgewachsen sein, bevor er in die Vereinigten Staaten zog und die US-Staatsbürgerschaft erhielt. Er wurde in Russland bereits 2020 festgenommen und im Jahr darauf wegen eines Korruptionsfalls verurteilt, in den auch eine ehemalige Mitarbeiterin des früheren russischen Vize-Regierungschefs Arkadi Dworkowitsch verwickelt war. Im August 2023 erfolgte kurz vor seiner geplanten Entlassung aus dem Strafvollzug die neue Anklage wegen Spionage.

Druckmittel für Gefangenenaustausch

In den vergangenen Jahren waren schon mehrere US-Bürger in Russland zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die Regierung in Washington wirft dem Kreml vor, Amerikaner gezielt festzunehmen, um sie als Druckmittel für die Freilassung im Ausland verurteilter Russen zu nutzen.

Anfang August war es zum größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg gekommen. Dabei kamen unter anderem der in Russland wegen Spionage verurteile US-Reporter Evan Gershkovich und der in Berlin verurteilte russische "Tiergartenmörder" auf freien Fuß.

wa/haz (afp, dpa)