Mosambik: Mehr als 120 Tote bei schweren Unruhen
26. Dezember 2024In Mosambik sind nach Angaben der zivilgesellschaftlichen Organisation Plataforma Decide binnen zwei Tagen 121 Menschen bei Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften getötet worden. Die Unruhen begannen, nachdem das Oberste Gericht des Landes am Montag den umstrittenen Sieg der langjährigen Regierungspartei Frelimo bei der Präsidentschafts- und Parlamentswahl vom Oktober bestätigt hatte. Laut dem Richterspruch des Verfassungsrats wurde Frelimo-Präsidentschaftskandidat Daniel Chapo mit 65 Prozent der Stimmen zum neuen Staatschef gewählt. Oppositionsführer Venâncio Mondlane, der demnach auf 24 Prozent der Stimmen kam, wies das Ergebnis als manipuliert zurück. Der unabhängige Kandidat kündigte in einer Rede im Social-Media-Kanal Facebook an, sich am 15. Januar zum Präsidenten von Mosambik zu erklären.
Chaos in Maputo und anderen Städten
In Maputo errichteten Demonstranten Straßensperren und plünderten Geschäfte sowie Banken. Viele Bewohner der Hauptstadt blieben aus Angst vor Übergriffen am Weihnachtstag zu Hause. Auch in anderen Teilen von Mosambik gab es Ausschreitungen. Polizeistationen und öffentliche Gebäude wurden gestürmt - Fahrzeuge, aber auch Funk- und Strommasten zerstört.
Nahe Maputo entkamen am Mittwoch mehr als 1500 Insassen aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Mindestens 33 Häftlinge seien bei Kämpfen mit der Polizei getötet worden, teilte diese mit. Der genaue Hergang des Massenausbruchs ist noch unklar. Nach Behördenangaben stehen etwa 30 der Geflohenen mit bewaffneten Banden in Verbindung, die seit sieben Jahren für Anschläge und Unruhen in der nördlichen Provinz Cabo Delgado verantwortlich seien.
Oppositionsführer Mondlane war noch im Oktober ins Ausland geflohen, nachdem sein Anwalt und der Sprecher einer anderen Oppositionspartei kurz nach der Wahl vom 9. Oktober erschossen worden waren. Mondlane forderte seine Anhänger zum friedlichen Protest gegen die "manipulierte" Abstimmung auf.
In Mosambik leben rund 35 Millionen Menschen, von denen viele unter Armut und Misswirtschaft sowie den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Die Partei Frelimo regiert die frühere portugiesische Kolonie seit 1975.
Das Außenministerium des Nachbarlands Südafrika rief die Konfliktparteien zu einem politischen Dialog auf und bot an zu vermitteln.
se/sti (dpa, afp, rtr, ap)