Mordakten zu John F. Kennedy enthüllt
Nach 25 Jahren gibt die USA jetzt die geheimen Akten zum Attentat auf Präsident Kennedy frei. Bereiten sie den zahlreichen Verschwörungstheorien nun doch noch ein spätes Ende?
Mythos JFK
Mit 46 Jahren wurde er zur Legende: John F. Kennedy, einer der wohl beliebtesten Präsidenten der USA, wird bei einem Wahlkampfbesuch in Dallas, Texas, am 22. November 1963 erschossen - nach nur knapp drei Jahren im Amt. Als sich die USA kurze Zeit später im Vietnamkrieg engagiert und es 1972 zur Watergate-Affäre kommt, sind sich viele Amerikaner einig: Mit "Jack" wäre das nicht passiert.
Vor den Augen der Welt
Mehrere Schüsse trafen den 35. Präsidenten der USA, der in der offenen Limousine direkt neben seiner Frau Jacky saß. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Wer die Schüsse abfeuerte und warum, darüber streiten manche bis heute. Viele US-Bürger geben sich mit der offiziellen Version nicht zufrieden.
Offizielles Statement: Einzeltäter
Die lautet: Lee Harvey Oswald erschoss den Präsidenten - ohne dazu beauftragt worden zu sein. Das ergaben zumindest die Untersuchungen der eingesetzten Warren-Kommission. Ein weiterer Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses kam jedoch später zu dem Schluss, es könnten auch mehrere Täter gewesen sein.
Rächer des Präsidenten
Oswald wurde bereits wenige Stunden nach dem Attentat festgenommen. Bei einem Pressetermin in der Tiefgarage des Polizeihauptquartiers erlitt er kurz darauf das gleiche Schicksal wie Kennedy: Ein Nachtclubbesitzer namens Jack Ruby erschoss ihn vor laufenden Kameras mit den Worten "Du hast meinen Präsidenten getötet, du Ratte."
Mafia und Castro im Verdacht
Kennedys Ermordung rief zahlreiche Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Mal war es die Mafia, dann wieder die CIA oder sogar Fidel Castro, die angeblich die Drahtzieher hinter dem Attentat waren. Der "Mythos JFK" war geboren und bot Material für etliche Bücher, Dokumentationen und Spielfilme.
Macht als Motiv?
Auch Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson geriet unter Verdacht, das Attentat geplant zu haben. Nach einer Gallup-Umfrage hielten im Jahr 2003 immerhin 18% der befragten Amerikaner diese Theorie für wahrscheinlich. Johnson war von 1963 bis 1969 Präsident der Vereinigten Staaten
"JFK - Tatort Dallas"
Der wohl bekannteste Spielfilm "JFK" aus dem Jahr 1991 von dem hier abgebildeten Oliver Stone handelt von dem Versuch eines Staatsanwalts, den Mord an Kennedy aufzuklären. Er war die Grundlage vieler Verschwörungstheorien. Nachdem der Film angelaufen war, wurde ein Großteil der Akten zum Attentat veröffentlicht.
Ein Vierteljahrhundert später
Ein kleiner Teil der Akten blieb jedoch unter Verschluss, der Gesetzgeber erließ am 26. Oktober 1992 eine 25-jährige Sperre. Diese endet jetzt, sodass die Akten nun enthüllt werden. US-Präsident Donald Trump, der das als einziger verhindern könnte, kündigte auf Twitter an, der Veröffentlichung zuzustimmen.
Experten erwarten keine Aufklärung
Die wenigsten gehen allerdings davon aus, dass die Freigabe der Geheimakten wesentliche neue Erkenntnisse zum Motiv des Attentats bringen wird. Einzig über den Verdächtigen Lee Harvey Oswald, der schon länger von der CIA überwacht worden sein soll, könnte es Aufschlüsse geben und ob die CIA bezüglich der Ermittlungen in seinem Fall Fehler gemacht hat.