Monsun: Gefahr für Welterbestätte Mohenjo Daro
7. September 2022Die Ruinen von Mohenjo Daro liegen in der südlichen Provinz Sindh am rechten Ufer des Flusses Indus, etwa 510 km nordöstlich von Pakistans größter Metropole, Karachi, und 28 km von Lakarna. Die Stätte gilt als eine der am besten erhaltenen städtischen Siedlungen Südasiens.
Das Hochwasser des Indus habe Mohenjo Daro zwar nicht direkt getroffen, sagte Ahsan Abbasi, der Kurator der Stätte, der Nachrichtenagentur AP. Doch hätten die rekordverdächtigen Regenfälle die Ruinen der antiken Stadt stark beschädigt. Mehrere große Mauern seien eingestürzt. Man habe mit umfangreichen Bauarbeiten begonnen. Das Wahrzeichen der Stätte, ein buddhistischer Stupa (ein Bauwerk, das einem Grabhügel ähnelt, Anm. d. Red.), sei jedoch unversehrt, so Abbasi.
Von britisch-indischen Archäologen ausgegraben
Mohenjo Daro war von 2600 bis 1800 v. Chr. Teil der bronzezeitlichen Indus-Kultur, einer der drei frühen Hochkulturen der Menschheit im 3. Jahrtausend v. Chr. Ihr Verschwinden fiel zeitlich mit der Ägyptens und Mesopotamiens zusammen. Die Siedlung wurde verlassen, geriet in Vergessenheit und wurde erst um 1922 von britisch-indischen Archäologen wiederentdeckt. Der Name "Mohenjo Daro" bedeutet in der Sindhi-Sprache "Hügel der Toten".
Der Fund der Stätte erlaubte genaue Rückschlüsse auf Bräuche, Kunst, Religion und Verwaltungsorganisation der Bewohner. Ihre gut geplante Stadt wurde größtenteils aus gebrannten Ziegeln errichtet. Es gab öffentliche Bäder, ein Priesterkollegium, ein ausgeklügeltes Abwassersystem mit Brunnen und Sickergruben, auch einen großen Getreidespeicher. Laut UNESCO war Mohenjo Daro eine "Metropole von großer Bedeutung". Heute steht sie als die größte erhaltene Stadt der Bronzezeit auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Ungewöhnlich starke Monsunregenfälle
Der Ruinenhügel ist in der Ebene schon von weitem zu erkennen. Die westlich der Unterstadt gelegene Zitadelle (ein späterer Bau) ragt am höchsten - 15 Meter - empor. Vor 4500 Jahren muss das Bild noch eindrucksvoller gewesen sein, denn zwischenzeitlich hat der Indus die Ebene um mehr als sieben Meter aufgeschwemmt.
Der Indus, einer der wichtigsten Flüsse der Region, hat jetzt in weiten Teilen Pakistans Verwüstungen angerichtet. Mehr als 1.300 Menschen kamen um, Millionen Menschen verloren ihre Häuser. UN-Generalsekretär António Guterres wollte am Mittwoch (7.9.22) nach Pakistan fliegen, um seine Solidarität mit der Bevölkerung zu bekunden und um die massive Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die Pakistaner zu bitten. Die Überschwemmungen seien eine Folge des Klimawandels, der die Zerstörung des Planeten vorantreibe, sagte er. „Heute ist es Pakistan. Morgen kann es überall anders sein." Zuletzt war noch unklar, ob Guterres auch die archäologische Stätte besuchen würde.
sd/suc (ap/dpa/UNESCO)