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Moldova fordert Rumänien auf, Fehler in den Geschichtsbüchern zu beheben

17. Oktober 2003

– Europarat um Unterstützung gebeten

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Chisinau, 16.10.2003, INFOTAG, russ.

Der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Außenpolitik und Leiter der moldauischen Delegation bei der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, Andrei Neguta, hat den Europarat aufgefordert, zur Behebung der Fehler in den Lehrbüchern beizutragen, die in Rumänien benutzt werden.

Andrei Neguta hat sich an den Vorsitzenden des Ministerkomitees des Europarates (derzeit bekleidet der Außenminister Moldovas Nicolae Dudau dieses Amt – "Infotag") mit der Bitte gewandt, der Europarat solle dazu beitragen, dass nationalistische, antisemitische und fremdenfeindliche Standpunkte aus den rumänischen Lehrbüchern und Geschichtsbüchern der Hochschulen verschwinden.

In seinem Appell beruft sich Neguta darauf, dass in einer Reihe rumänischer Schul- und Hochschullehrbücher, die vom Bildungsministerium dieses Landes bestätigt wurden, einige Abschnitte der modernen Geschichte, unter anderem die Rolle Rumäniens im Zweiten Weltkrieg, so ausgelegt werden, dass sie die Militärverbrechen und den Holocaust rehabilitieren.

"Bis Sommer 2003 bestritt die rumänische Führung sowohl die Teilnahme des Landes an der massenhaften Vernichtung von Juden während des Zweiten Weltkrieges (während der 1213 Tage der rumänischen Okkupation Moldovas wurde etwa jede zweite Minute ein Jude ermordet)", heißt es im Dokument.

Andrei Neguta verweist darauf, dass "Marschall Antonescu auf der Ebene des gesellschaftlichen Bewusstseins für einen Nationalhelden gehalten wird".

"Diese willkürliche Auslegung der Geschichte und dieser offizielle Standpunkt tragen zur Fortsetzung des nationalistischen, des antisemitischen und des fremdenfeindlichen Geistes in der rumänischen Gesellschaft bei, der klar den modernen europäischen Werten widerspricht", so Neguta. (lr)