Moldauischer Analyst: Rumänien hat das Recht, die Lage in seinem östlichen Nachbarland genau zu beobachten

Bukarest, 30.12.2003, 515 GMT, RADIO RUMÄNIEN, rumän.

Der Präsident der Republik Moldau, Vladimir Voronin, verspricht der Bevölkerung, 2004 zu beweisen, dass das Land auch ohne ausländische Kredite überleben kann. Voronin sagte gestern (29.12.2003) in einem Interview, die bedeutendsten Erfolge dieses Jahres in der Republik Moldau seien die Rückzahlung der ausländischen Kredite, die Beendigung des wirtschaftlichen Niedergangs und die Zunahme des Patriotismus der Bürger. Zuvor hatte Präsident Voronin in einem anderen Interview die Behörden in Bukarest scharf angegriffen. Er warf ihnen vor, sich zehn Jahre lang in die inneren Angelegenheiten der Republik Moldau eingemischt zu haben. Vornin sagte, Rumänien solle sich nicht mehr als Anwalt in den europäischen Beitrittsprozess der Republik Moldau einschalten. Unser Korrespondent Valentin Tigau bat den politischen Analysten in Chisinau Oazu Nantoi, die Erklärungen des moldauischen Führers zu kommentieren.

(Oazu Nantoi) In dem, was Präsident Voronin sagte, sollten wir keine Logik suchen. Er sagt einerseits, dass die Nordatlantische Allianz und die Europäische Union der Lage in der Republik Moldau nicht gleichgültig gegenüberstehen dürfen. Aber andererseits vergisst er, dass Rumänien im Mai 2004 Mitglied der NATO wird und – hoffentlich – 2007 Mitglied der EU. Also hat Rumänien als Land, das bereits von der NATO als Mitglied akzeptiert ist, zweifellos das Recht, Interesse zu zeigen an der legalen Anwesenheit ausländischer Truppen auf dem Gebiet der Republik Moldau, an einem nicht gelösten Konflikt, an kriminellen Geschäften großen Ausmaßes, die mit diesem regionalen Konflikt zusammenhängen.

Das ist die eine Sache. Die andere ist, dass unsere gegenwärtigen Machthaber immer aus dem Gleichgewicht geraten, wenn es um Rumänien geht. Wie es scheint, wurden sie seinerzeit von der Ideologieabteilung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion gut bearbeitet. (me)