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Moldau - Ein Land im Schatten des Krieges

17. August 2023

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben die Menschen in der Republik Moldau Angst. Ihr Land könnte als nächstes auf Russlands Liste stehen. Russische Politiker und Propagandisten schicken unverblümte Drohungen, bis hin zu einer Invasion.

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Diese Gefahr sieht auch Maia Sandu, die proeuropäische Präsidentin des Landes: "Wir haben militärische Aktivitäten unweit der Grenzen der Republik Moldau. Das ist eine dramatische Situation für unser Nachbarland. Für uns ist es äußerst bedrohlich." Die Sorge ist begründet. Seit 1992 kontrolliert Moskau die abtrünnige Region Transnistrien im Osten Moldaus und hat dort Truppen stationiert. Vor kurzem hat sich die Situation im Land zugespitzt: Wladimir Putin hat ein Dekret annulliert, das bislang die Achtung der Souveränität Moldaus zusicherte. Am 10. Februar trat die Regierung zurück. Drei Tage später gab Maia Sandu bekannt, dass konkrete russische Pläne zur Destabilisierung Moldaus aufgetaucht seien, mit Sabotageakten und anderen gewalttätigen Aktionen, darunter Angriffen auf Regierungsbüros und Geiselnahmen. Der Schatten des Krieges liegt ebenfalls über Moldau. Schon vor einem Jahr, kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, bereiteten sich viele Moldawier darauf vor, das Land zu verlassen: "Wir hatten Angst, wir saßen auf gepackten Koffern", erzählt Elena Cernei, die unweit der ukrainischen Grenze lebt. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 600.000 ukrainische Flüchtlinge in die Republik Moldau, die Gas- und Strompreise explodierten, die Inflation stieg auf über 30 Prozent - immense Herausforderungen für das ärmste Land Europas, das selbst nur 2,6 Millionen Einwohner hat. Der Unternehmer Anatolie Dicusar kann seinen Betrieb kaum noch aufrechterhalten; in seiner Werkhalle hat er ein Kleidungslager für Flüchtlinge eingerichtet. Der Blogger und Musiker Vova Karmanov hörte auf, Musik zu machen; stattdessen dreht er Reportagen über die eingefrorenen Konflikte im postsowjetischen Raum. Die Präsidentin Maia Sandu kämpft unermüdlich für Demokratie und Freiheit. Seit dem 24. Juni 2022 ist das Land offizieller EU-Beitrittskandidat. Aber der Krieg in der Ukraine und die russische Propaganda haben die Gesellschaft auch zunehmend gespalten. Der Film von Irene Langemann folgt den persönlichen Schicksalen der Protagonistinnen und Protagonisten und gleichzeitig den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen in der Republik Moldau seit dem Beginn des Ukraine-Krieges - und sucht nach Antworten auf die Frage: Wird das Land diese Zerreißprobe überstehen?

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