Mitteleuropa wappnet sich für Hochwasser
Dauerregen, Schneefälle, Überschwemmungen: Vor Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern liegt ein Wochenende voller Unwetter. Einsatzkräfte tun das Mögliche, um die Schäden zu begrenzen.
Tschechien im Zentrum der Unwetter
In Bechyne errichten Einsatzkräfte mobile Hochwasserbarrieren am Fluss Luznice. "Wir bereiten uns auf die schlimmsten Szenarien vor", sagte der tschechische Regierungschef Petr Fiala. An manchen Flüssen sei mit einem derart schlimmen Hochwasser zu rechnen, wie es statistisch gesehen nur einmal im Jahrhundert auftritt. Fast im gesamten Land gibt es Warnungen vor Regen oder Überflutungen.
So viel Regen wie in sechs Monaten
Der Fluss Jihlava ist an diesem Freitag bereits über die Ufer getreten. Die erwarteten Regenmassen sind enorm: Für einige Teile Tschechiens sagt der Wetterdienst 400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter voraus, das sind flächendeckend 40 Zentimeter, die dann an tiefer gelegenen Punkten zusammenfließen. Im gesamten Jahr 2023 fiel im Durchschnitt im Land 732 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Platz schaffen für Wassermassen
Sich Zeit verschaffen - das versucht Tschechien, indem es in mehreren Stauanlagen Wasser frühzeitig ablässt, um Platz für die erwarteten Wassermassen zu schaffen. Wie hier beim Stausee Nove Mlyny im Süden des Landes. In der benachbarten Slowakei will die Regierung das Hochwasser auf bestimmte Flächen umleiten, um Überschwemmungen in der Hauptstadt Bratislava zu vermeiden.
Sandsäcke gegen Hochwasser
Wo es keine Metallwände gibt, sind Sandsäcke das Mittel der Wahl, um die erwarteten Fluten aufzuhalten. Hier im Westen Polens nahe der Stadt Odolanow sollen sie verhindern, dass der eigentlich beschauliche Fluss Bartsch allzu weit über die Ufer tritt.
Sturm an der Adria
In Kroatien hat "Boris" - wie das Tiefdruckgebiet international genannt wird - schon jetzt für Sturmwetter gesorgt. Es gilt die zweithöchste Unwetterwarnstufe. Manche Straßen wurden für bestimmte Fahrzeuge wie Motorräder oder Wohnwagen gesperrt, die besonders windanfällig sind.
Suchbild in Weiß
Ob diese Schafe schon ihre wärmere Winterwolle tragen? Die Wetterlage hat in weiten Teilen der östlichen Alpen, insbesondere Österreichs zu erheblichen Schneefällen geführt. Was hier in der Steiermark idyllisch aussieht, führt vielerorts zu Problemen.
Glatte Straßen durch Wintereinbruch
Umgestürzte Bäume, liegengebliebene Fahrzeuge: Obwohl Räum- und Streufahrzeuge im Einsatz sind, bremst der teils heftige Schneefall den Verkehr in Österreich aus. Die Österreichische Bahn rät von Reisen an diesem Wochenende ab, einige Strecken sind bereits gesperrt.
Schnee auf dem höchsten Gipfel
Auch in Teilen Deutschland schneite und regnete es bereits ausgiebig. In den Alpen in Bayern fiel der erste Schnee - auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, gleich mehrere Zentimeter hoch.
Regen, Regen und nochmal Regen
Der Deutsche Wetterdienst sagt für den deutschen Alpenraum Dauerregen voraus. Verantwortlich ist eine sogenannte Vb-Wetterlage, gesprochen: Fünf-B, die schon Anfang Juni zu Hochwasser unter anderem in Süddeutschland geführt hat: Ein Tiefdruckgebiet trägt sehr feuchte Luft vom Mittelmeer zum Ostrand der Alpen nach Norden. Dort steigt sie auf und entlädt sich in heftigen Schnee- und Regenfällen.
Die Zeit wird knapp
Probleme macht in Deutschland auch die Carolabrücke, die in der Nacht zu Mittwoch in Dresden teilweise in die Elbe gestürzt ist. Die Trümmer können den Wasserabfluss behindern. Bis Mittwoch könnte der Elb-Pegel auf sechs bis sieben Meter steigen, normal sind hier zwei Meter. Mit Baggern werden die Brückenteile geborgen. "Uns läuft hier die Zeit davon", sagte ein Sprecher der Dresdner Feuerwehr.
Die Ruhe vor dem Hochwasser
Noch ist es ruhig an der Oder in der Grenzregion zwischen Polen und Deutschland. Doch auch hier dürfte der Pegel deutlich steigen. In einigen Teilen Polens werden bis zu 150 Liter Wasser pro Quadratmeter erwartet. Wer in der Nähe von Flüssen wohnt, solle sich auf Hochwasser einstellen, heißt es von Polens Regierung. Die Versorgung mit Trinkwasser oder Strom könnte zeitweise ausfallen.