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Mitarbeiter des AKW Tschernobyl warnen vor Einsturz des Schutzmantels

24. April 2003

– Vorwürfe gegen Kurtschatow-Institut

https://p.dw.com/p/3YWl

Kiew, 24.3.2003, KORESPONDENT.NET, ukrain.

Mitarbeiter des Atomkraftwerks Tschernobyl haben Russland vorgeworfen, die Herausgabe von Informationen über die Folgen der Havarie im vierten Block des Werks vom 26. April 1986 zu verweigern. Entsprechende Informationen wurden von Wissenschaftlern des Kurtschatow-Instituts in Dubno bei Moskau noch vor dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gesammelt, meldet die Agentur "Ukrajinski Nowyny".

"Mehrere Versuche ukrainischer Fachleute, einen Zugang zu den Informationen (über den Zustand des zerstörten vierten Block des Atomkraftwerks Tschernobyl) zu erhalten, waren erfolglos", heißt es in einer Mitteilung der Informationsabteilung des Atomkraftwerks Tschernobyl.

Das Fehlen von Informationen, die noch vor dem Zerfall der Sowjetunion gesammelt wurden, habe erneute Forschungen innerhalb des Sarkophags, der über dem vierten Block des Werks im Herbst 1986 errichtet wurde, notwendig gemacht, was zu einer zusätzlichen Strahlenbelastung des Werkspersonals geführt habe, so die Mitteilung.

Die Mitarbeiter des Atomkraftwerks Tschernobyl sind ferner darüber besorgt, dass der "Schutzmantel" über dem durch die Explosion vom 26. April 1986 zerstört vierten Block einstürzen könnte. "Die Gefahr, dass die Baukonstruktion des ‚Schutzmantels‘ einstürzt, ist real", wird in der Mitteilung der Informationsabteilung des Atomkraftwerks Tschernobyl unterstrichen. Im Dokument wird darauf hingewiesen, dass das Atomkraftwerk Tschernobyl die Arbeiten zur Festigung des "Schutzmantels" noch 2003 beginnen werde. (...)

Es sei daran erinnert, dass am Dienstag (22.4.) der russische Minister für Atomenergie, Aleksandr Rumjanzew, in einem Interview für die "Nesawissimaja gaseta" erklärt hatte, die Ukraine verfüge über keine Forschungsergebnisse über den Zustand des "Schutzmantels". Ferner verwehre die Ukraine russischen Wissenschaftlern den Zugang zum Atomkraftwerk Tschernobyl. Mitarbeiter des Werkes in Tschernobyl haben diese Vorwürfe jedoch inzwischen zurückgewiesen. (...) (MO)