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Mit Windkraft in die Pleite

17. Oktober 2012

Die traditionsreiche Werft Nordseewerke aus Emden ist pleite. Seit zwei Jahren baut das Unternehmen Fundamente für Windkraftanlagen. Weil der Ausbau der Windkraft stockt, fehlen dem Unternehmen Aufträge.

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Die Sonne geht am Samstag (29.08.2009) hinter einer Windkraftanlage in der Nähe von Kiel auf. Das Wetter wird am Samstag (29.8.2009) wechselhaft mit Gewittern und Temperaturen um 18 Grad. Foto: Angelika Warmuth dpa/lno +++(c) dpa - Report+++
Turbine Sonnenaufgang WindkraftBild: picture alliance/dpa

Die Nordseewerke Emden teilten mit, dass sie beim zuständigen Amtsgericht in Aurich ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt haben. Das Unternehmen gab an, seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können. Bei der Werft in Emden, die zum Konzern SIAG Schaaf Industrie AG Industrie gehört, arbeiten etwa 700 Menschen, die seit zwei Jahren vor allem Fundamente für Off-Shore-Windanlagen bauen.

Der Mutterkonzern SIAG selbst hatte bereits vor einem halben Jahr Insolvenz angemeldet und dafür "Verzögerungen bei der Projektabwicklung" verantwortlich gemacht. Im März hatte der Konzern, der etwa 1800 Mitarbeiter beschäftigt, noch versichert, die Nordseewerke seien davon nicht betroffen.

Über 100 Jahre Firmengeschichte

Auf der Werft "Nordseewerke" im ostfriesischen Emden sind seit ihrer Gründung fast 600 Schiffe gebaut oder repariert worden, darunter auch U-Boote und Fregatten für die Marine. Die Werft gehörte bis 2010 zum Werftenverbund ThyssenKrupp. Der verkaufte die Nordseewerke an den SIAG-Konzern, der Windkraftanlagen herstellt und das Emder Unternehmen zu einem Zulieferbetrieb für seine Branche umbaute. Von den 1250 Werftarbeitern hatte SIAG 700 übernommen.

Für die Insolvenz der Nordseewerke macht die Firmenleitung "Projektverschiebungen" und "politische Entscheidungen" verantwortlich. So hätten die niedersächsische Landesregierung und die Landesbank NordLB Kredite und Bürgschaften nicht verlängert. Das habe zu "Liquiditätsengpässen geführt, die nicht mehr gedeckt werden können", teilte der Konzern mit. Der Ausbau der Off-Shore-Windanlagen ist ins Stocken geraten, weil die auf dem Meer gewonnene Energie noch nicht in ausreichendem Maß in das landgebundene Stromnetz eingespeist werden kann.

Das Amtsgericht in Aurich bestellte einen Insolvenzverwalter für die ehemalige Werft. Die Betreiber der Nordseewerke versuchen aber weiterhin, einen Investor für ihr vom Untergang bedrohtes Unternehmen zu finden. Hilfe erhofft sich Werks-Chef Thomas Mautz dabei von der Politik: "Wir setzen auf das Engagement der politischen Entscheidungsträger."

dk/sti (dpa/rtr)