Misswahlen weltweit
Ob als Gesicht der Atomlobby oder Aushängeschild eines Elefantenzoos: Skurrile Misswahlen gibt es weltweit. Neben der “Miss World“ werden auch Landminenopfer, Obdachlose und Holocaust-Überlebende zur “Miss“ gekrönt.
Die schönste Frau der Welt
Seit dem 28. September hat die Welt eine neue Schönheitskönigin: die Philippinerin Megan Young ist die aktuelle “Miss World 2013“. Die muslimische Bevölkerung in Indonesien empfand die Wahl als zu freizügig und protestierte dagegen - der Wettbewerb musste nach Bali verlegt werden. Neben der bekannten “Miss World“ werden weltweit aber noch viel mehr “Misses“ gekrönt...
Miss Muslim World
Ohne Proteste konnte in Indonesien am 18. September die Wahl zur “Miss Muslim World 2013“ stattfinden. Die 19 Finalistinnen präsentierten sich - anders als bei üblichen Misswahlen - mit hochgeschlossenen Kleidern und Kopftuch und wurden zu ihren Koran- und Islamkenntnissen befragt. Als Siegerin setzte sich die 21-jährige Nigerianerin Obabiyi Aishah Ajibola durch.
Miss Holocaust Survivor
Nazis ermordeten ihren Vater, den 2. Weltkrieg überlebte sie in einem rumänischen Bunker – 70 Jahre später steht sie auf dem Laufsteg zur Wahl der “Miss Holocaust-Überlebende 2013“ in Israel. Die 70- bis 94-jährigen Teilnehmerinnen wurden nach dem Motto “Innere Schönheit“ bewertet. Kritiker halten die Wahl für makaber: Sie gehe nicht respektvoll mit den Lebensgeschichten der Überlebenden um.
Miss Landmine
Die kambodschanische Regierung empfand den Umgang mit den Landminenopfern bei der Wahl zur “Miss Landmine” als respektlos. 2009 verbot sie den Wettbewerb, bei dem Minenopfer aus Kambodscha oder Angola teilnahmen. Der norwegische Initiator des Wettbewerbs, Morten Traavik, will die Misswahl nun online fortsetzen. Sie soll das Selbstbewusstsein der Opfer stärken und auf sie aufmerksam machen.
Zu früh erwachsen
Achtjährige Mädchen – geschminkt, angezogen und präsentiert wie erwachsene Frauen. Das soll es in Frankreich nicht mehr geben. Der Senat will sogenannte “Mini-Miss-Wahlen“ für Kinder unter 16 Jahren verbieten. Ob das Gesetz in Kraft tritt, muss die Nationalversammlung noch entscheiden. Wer dann trotzdem solche Wahlen organisiert, muss mit einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro rechnen.
125 Jahre Misswahlen
Bereits 1888 fand im belgischen Spa die erste europäische Misswahl statt: Von 350 Bewerberinnen wurden schließlich 20 von einer männlichen Jury bewertet. Die wenig glamouröse Präsentation der Finalistinnen sorgte beim Publikum allerdings weitgehend für Enttäuschung. Die erste Misswahl entpuppte sich als PR-Kampagne für den Kurort.
Miss Atom
"Atomkraft macht sexy", lautete das Motto einer Kandidatin für die Wahl zur “Miss Atom“ 2009 in Russland. Vor den Kühlern eines Atomkraftwerkes posierten die AKW-Mitarbeiterinnen im knappen Bikini. Seit 2003 versucht Russland, das Image der Atomindustrie mit Schönheitswettbewerben zu verbessern. Die Siegerin soll - als Gesicht der PR-Kampagne - die Angst vor der Atomkraft nehmen.
Miss Obdachlos
Thérèse Van Belle wurde im Oktober 2009 zur Brüsseler “Miss Obdachlos“ gewählt. Die Wohltätigkeitsorganisation Artefix wollte mit diesem Wettbewerb auf die Probleme Obdachloser aufmerksam machen. Der Gewinn: ein Jahr mietfreies Wohnen. Danach muss die Siegerin aber wieder selbst Miete zahlen, oder zurück auf die Straße. Andere Organisationen kritisierten die Wahl als Verletzung der Menschenwürde.
Ein Traum von Frau
Volle Lippen, lange Wimpern, seidig-glatte Beine: Auch bei der Wahl zur "Miss International Queen" in Thailand stehen scheinbar perfekte Frauen auf der Bühne. Doch die Schönheiten sind alle Männer. Seit 2004 findet die Wahl statt. Die Organisatoren möchten damit die Akzeptanz von Transsexuellen verbessern – und Touristen nach Thailand locken.
Miss Jumbo Queen
Das Aushängeschild für einen Elefantenzoo in Thailand zu sein – diesen Preis erwartet die Gewinnerin bei der Wahl zur “Miss Jumbo Queen”. Laut Organisatoren soll der Wettbewerb dem Schutz der thailändischen Elefanten dienen - sie sind dort hoch anerkannt. Mindestgewicht zur Teilnahme: 80 Kilo. Seit 1997 werden die Frauen auch nach Vorführungen wie zum Beispiel Tanzdarbietungen bewertet.